Es war kein klares Ja, aber auf jeden Fall auch kein Nein. Laut Kattrin Jadin könnte man "theoretisch" das Amt der Bürgermeisterin mit ihrem Amt in der Kammer verbinden. Dieser Nebensatz am Ende eines GrenzEcho-Interviews vom Samstag sagt nichts genaues über ihre Ambitionen aus. Für den amtierenden Eupener Bürgermeister und PFF-Kollegen Karl-Heinz Klinkenberg müssen diese Worte aber schon wie ein Affront geklungen haben. Denn als Aufforderung zum Weitermachen, kann die Aussage wirklich nicht gewertet werden.
Dementsprechend gibt der Eupener Bürgermeister im BRF-Interview auch zu, dass er sich über die Aussage seiner Parteipräsidentin gewundert habe. "Ich habe diese Aussage am Samstagmorgen in der Presse gelesen und war überrascht. Dass die Stadt Eupen sie interessiert, hat mich nicht überrascht. Vor allen Dingen überrascht hat mich die Aussage, dass sie das Bürgermeisteramt und die Föderalpolitik miteinander verbindet und dass beides zusammen machbar sei", so Klinkenberg. "Ich habe es gesehen in der Zeit, in der ich abwesend war und die Schöffen meine Arbeit mit übernehmen mussten. Das war doch eine harte Zeit", fügt er noch hinzu.
Auch Eupens Erste Schöffin Claudia Niessen hält es für keine gute Idee, den Posten als Bürgermeisterin mit einem Amt als Kammerabgeordnete zu verbinden. "Theoretisch kann man das - es ist also vom Gesetzgeber her leider nicht verboten. Als Grüne vertreten wir da aber natürlich seit Jahren eine andere Meinung. Und auch ich persönlich bin der Meinung, dass man in Eupen nicht auf zwei Stühlen sitzen kann."
Für Karl-Heinz Klinkenberg ist noch offen, ob er beim nächsten Kommunalwahlkampf wieder als Spitzenkandidat für die PFF antreten möchte. Er wolle sich darüber mit seinen Ärzten abstimmen, da er gesundheitlich noch immer nicht im Vollbesitz seiner Kräfte sei, sagte er dem BRF. Sollte er aber eine positive Entscheidung treffen, dann strebe er das Amt des Bürgermeisters für eine weitere ganze Legislatur an.
"Bevor ich mich dazu äußere und sage, dass ich nochmal sechs Jahre abgehe, will ich die Sicherheit haben, auch von Seiten der Ärzte, dass das klappt. Die Schöffen nochmal während einer so langen Periode 'alleine zu lassen', möchte ich nicht. Wenn, dann will ich auch eine ganze Periode machen und das muss dann auch möglich sein. Und wenn ich diese Sicherheit habe, ob es geht oder nicht, kann ich auch definitiv eine Entscheidung treffen", so Klinkenberg im BRF-Interview.
mz/mg - Bild: Manuel Zimmermann/BRF