Der Eupener Rundfunksender und die Zeitung am Marktplatz in Eupen erhoffen sich nach eigenen Angaben eine Festigung ihrer Stellung auf dem lokalen Anzeigenmarkt. Auch der öffentlich-rechtliche BRF mischt über seine Vermarktungsgesellschaft in dem vermeintlich hart umkämpften Markt mit.
BRF-Direktor Toni Wimmer begrüßt deshalb die neue Entwicklung. "Das ist ein aufschlussreiches Experiment. Wir müssen abwarten, was daraus wird", sagt Wimmer. "Auf der anderen Seite ist das jetzt kein Novum, dass eine Zeitung sich auf anderen Medienfeldern umsieht und Partnerschaften sucht, um das Überleben zu sichern."
"Die Auflagenzahlen gehen an sich grundsätzlich bei Tageszeitungen zurück und insofern ist es eine Selbstverständlichkeit und auch eine ganz klare Überlebensstrategie, sich nach neuen Geschäftsfeldern umzusehen. Und wenn sich dann, wie scheinbar am Marktplatz geschehen, plötzlich so eine günstige Situation ergibt, dann kommt vielleicht auch ein Angebot, zu dem man nicht Nein sagen kann."
Um die Situation des BRF als unangefochtenem Marktführer in Ostbelgien macht sich Wimmer keine Sorgen. "Auch in Absprache mit unserem Exklusiv-Vermarkter Media Concept sind wir da erstmal ganz unaufgeregt. Wir werden das wie gesagt intensiv verfolgen. Auf der anderen Seite wissen wir: Es geht erst einmal um die Akquise zusätzlicher Werbung, und das ist an sich auch ganz einfach zu bewerkstelligen."
Widerspruch
"Sehr viel schwieriger ist es jetzt, ein mit vier Prozent etwas wenig gehörtes Rundfunkprogramm attraktiver zu gestalten. Da bedarf es schon erheblicher Anstrengungen. Diese Anstrengungen kosten Geld, und da wird es sicherlich kompliziert: Das ist ein Widerspruch in sich, wenn man auf der einen Seite Geld einnehmen will, auf der anderen Seite aber investieren müsste."
"Also insgesamt sind wir durchaus gelassen, aber natürlich schon wachsam. Und insofern ist das für uns ein Anreiz zu zusätzlicher Aktivität, zum Nachdenken, und sollte Motivation sein, weiterhin besser zu werden", so Wimmer.
Das GrenzEcho hatte vor geraumer Zeit auch beim BRF angeklopft. Dazu der BRF-Direktor: "Es hat sich aber ziemlich schnell herausgestellt - nicht nur in Gesprächen, sondern auch in Aktion -, dass es relativ schwierig ist, ein Unternehmen einerseits und andererseits einen Sender öffentlich-rechtlicher Natur zusammenzubringen, insbesondere, wenn der Sender einen ganz klaren gesellschaftlichen Auftrag hat. "
"Und insofern sind wir da leider auch ziemlich schnell beide zu der Erkenntnis gekommen, dass das keine so günstige Verbindung wäre. Es bleibt zu hoffen, dass die jetzigen zwei Partner da eine konstruktivere Grundlage gefunden haben. Und wie gesagt: Wir nehmen diese Herausforderung gerne an und fühlen uns motiviert, auch unsere Produkte weiter zu optimieren."
rkr/km - Bild: David Hagemann
Ein normal funktionnierender Medienrat müsste diese "Ehe" verbieten. Aber, ich träume wohl...