Brennende Holzpaletten zieren den Eingang des bPost-Sortierzentrums in der Industriezone von Awans. Seit Mitternacht geht hier nichts mehr. Run 100 bPost-Fahrer haben die Arbeit für 24 Stunden niedergelegt. Zu dem Streik haben die Gewerkschaften CSC, FGTB und SLFP gemeinsam aufgerufen.
"Der bPost-Geschäftsführer hatte der niederländischen PostNL letzten Donnerstag ein neues Übernahmeangebot unterbreitet. Wir hatten bereits am 8. November in diesem Zusammenhang eine Streikankündigung hinterlegt. Wir lehnen die Privatisierungs- und Übernahmepläne der Post ab. Der Streik ist jetzt ein deutliches Zeichen unser Ablehnung gegen diese Pläne", sagt Cédric Villerelle von der FGTB dazu.
Ärgernis: Übernahmeangebot für PostNL
Am Dienstag haben also die Fahrer des Sortierzentrums gestreikt. Ab 21:00 Uhr wollen die rund 300 Mitarbeiter, die im Sortierzentrum arbeiten, 24 Stunden streiken, erklärt Mazu Michel von der CSC. "Wir erwarten von der Geschäftsleitung genauere Informationen, wie ihre Pläne aussehen. Die geplanten Übernahme der niederländischen Post, haben wir nur aus den Medien erfahren."
Die Gewerkschaften werfen der Post aber nicht nur vor, Verhandlungen zur Übernahme der niederländischen Post zu führen. Wenn man Geld habe für den Kauf von Post-NL, habe man auch die Mittel, das nötige Personal einzustellen, um einen guten Service zu garantieren.
Doch im Weihnachtsmonat Dezember sei das Personal überlastet, sagt auch der liberale Gewerkschaftsdelegierte Francis Dessart von der SLFP. "Dieser Streik drückt die Unzufriedenheit der Mitarbeiter aus. Es gibt zu wenig Mitarbeiter gemessen an der Arbeitsmenge. Man hatte deshalb bPost angesprochen. Daraufhin wurden Arbeitsgruppen gegründet. Wir brauchen mehr Personal, mehr Unterstützung und besseres Material. Die Arbeitsgruppen haben nichts gebracht. Deshalb der Unmut."
Personal im Dezember überlastet
In Awans befindet sich eines der fünf großen Postsortierzentren des Landes. Die anderen findet man in Brüssel, Antwerpen, Gent und Charleroi. Man habe gehört, dass der Unmut bei den Gewerkschaftsmitgliedern in Antwerpen und Charleroi auch groß sei, sagt Mazy Michel von der CSC. Gut möglich, dass sich der Streik ausweitet und sich negativ auf das Weihnachtsgeschäft auswirkt. "Wir haben nichts gegen Arbeit. Wir wünschen uns sogar viel Arbeit. Aber man sollte uns auch die nötigen Mittel geben, damit wir gute, qualitative Arbeit leisten können. Und wir wollen Qualität abliefern. Aber dafür brauchen wir auch das Personal."
Die Zustellung von Zeitungen ist von dem Poststreik nicht betroffen. Es sei denn, der Konflikt bei der Post verschärft sich. "Wenn die bPost Verbesserungsvorschläge macht und uns mit guten Argumenten entgegen kommt, dann werden wir die Arbeit bestimmt wieder aufnehmen", sagt Francis Dessart von der SLFP.
Manuel Zimmermann - Illustrationsbild: Siska Gremmelprez/BELGA