Pünktlich zum Beginn der neuen Sitzungsperiode im Parlament hat die CSP-Fraktion ihre Schwerpunkte vorgestellt. Besonders mit Sozialminister Antonios Antoniadis (SP) ging die größte Oppositionsfraktion hart ins Gericht. In Ostbelgien herrsche gesellschaftspolitischer Stillstand, so die Bilanz, und zukunftsweisende Projekte würden nicht nach vorne gebracht. Aufgrund einer gescheiterten Haushaltspolitik fehle es auch an finanziellen Mitteln.
Als Beispiele nannte der CSP-Abgeordnete Luc Frank den Mangel an Altenheimplätzen oder das immer noch nicht durchgesetzte Tagesmütterstatut. Die Einführung einer Pflegeversicherung prüfe man auch schon seit fünfzehn Jahren. Im Fall Oikos fordert die CSP einen Untersuchungsausschuss, um die Hintergründe der Schließung ans Licht zu bringen.
Eine der wichtigsten Herausforderungen bleibe der akute Lehrermangel im Unterrichtswesen der Deutschsprachigen Gemeinschaft, sagte der CSP-Fraktionsvorsitzende im Parlament, Daniel Franzen. Der Lehrerberuf müsse wieder attraktiver werden - sowohl für ausgebildete Lehrer als auch für Quereinsteiger. Dabei sei das Gehalt zwar sehr wichtig, aber auch nicht alles. "Wir brauchen Möglichkeiten für die Lehrer, dass sie sich entfalten können, dass sie unterstützt werden - finanziell, aber auch in anderer Hinsicht: im Coaching, im Mentoring."
"Lehrer brauchen vielleicht auch Karrieremöglichkeiten. Bislang hat man das Lehrerdasein, und danach kann man Direktor werden, man kann ins Ministerium, in die Evaluation oder verschiedene Dienste. Aber eine Karriereleiter gibt es nicht. Jemand, der Lehrer wird, wird Lehrer aus Berufung. Das soll auch so sein. Aber er braucht diese Möglichkeiten und Perspektiven."
Volker Krings - Bild: CSP