Die Ausstellung zeigt alte Fotos, wie wohl viele Eifeler Familien sie noch in ihren Alben haben: Momentaufnahmen um die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Eddie Bonsire hat sie bei Verwandten seiner deutschen Ehefrau in der Eifel entdeckt - kurz nachdem er auf einen griechischen Text gestoßen war: eine Grabrede für athenische Soldaten, die in einem Krieg bei Korinth gefallen waren. Zweieinhalbtausend Jahre lagen zwischen dem Text und den Fotos. Dann kamen noch andere Texte hinzu.
Und Bonesire wurde klar: "Was der Krieg mit einfachen Menschen macht, das ist zeitlos und leider auch universell. Ob es jetzt vor 2000 Jahren ist, ob es im Zweiten Weltkrieg ist, im Jugoslawien-Krieg oder jetzt auch in Syrien. Es hat sich leider nicht viel verändert. Es sind immer die kleinen Leute, die nicht viel mit dem großen politischen Geschehen zu tun haben, die die Opfer dieser Kriege sind."
Die Fotos und Texte haben Eddie Bonesire beeindruckt und zum Schreiben eigener Texte veranlasst. All diese Dokumente hat er in seinem Ausstellungsprojekt zusammengetragen. Sie sprechen für sich. "Man kann auf den Fotos und in Texten verstehen, wie viel Angst es gegeben hat: Angst vor dem Unbekannten, die Sorge um das eigene Überleben, das Überleben der Familie und das Überleben des Bauernbetriebes, diese ganzen Gefühle von Leuten, die eigentlich nichts mit Krieg zu tun haben wollten."
Zu den alten Fotos und Texten kommen eigene Aufnahmen von Eddie Bonesire hinzu, die er diesen gegenüberstellt. "Es sind überwiegend Fotos aus der Eifel, wo diese Menschen gelebt haben. Landschaften, wie sie heutzutage aussehen und wie sie kurz vor dem Krieg wahrscheinlich ausgesehen haben. Es kontextualisiert die Lebensumstände dieser Menschen und es zeigt, dass es nicht am anderen Ende der Welt war. Es war hier bei uns, wo das alles geschehen ist."
Die Ausstellung wurde bereits letztes Jahr in Berlin gezeigt und im vergangenen Mai im Europaparlament. Jetzt ist sie bis Anfang Oktober im ZVS-Museum zu sehen - in unmittelbarer Nähe zu den Ortschaften, in denen die meisten Fotografien vor über 70 Jahren entstanden sind. "Es ist wichtig, dass sich auch junge Leute diese Ausstellung angucken und die Texte dazu lesen, damit sie begreifen, was passiert ist und was heute noch passiert. Und wie wichtig Europa für uns ist – nicht nur aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern auch als wichtiges Element des Friedens."
Die Ausstellung ist bis Anfang Oktober in St. Vith zu sehen. Am 11. und 25. September sowie am 2. Oktober steht Eddie Bonesire im ZVS-Museum Besuchern für ein Gespräch zur Verfügung. An diesen Tagen ist der Eintritt zur Ausstellung frei.
mb/km - Bild: BRF Fernsehen