Die Initiative geht vom Interessenverband "Pierres et Marbres de Wallonie" aus, in dem sich 28 Firmen aus der Branche zusammengetan haben. "Steine gehören zu unserer Landschaft und zu unserer kulturellen Identität. Außerdem ist es ein natürliches Material, das kaum verarbeitet wird. Zwischen dem Steinbruch und dem Endprodukt für den Bau oder die Innengestaltung gibt es kaum Zwischenetappen", erklärt Francis Tourneur.
"Wenn in nahe zu den Steinbrüchen gelegenen Werkstätten produziert wird, hat das wenig Auswirkungen auf die Umwelt. Außerdem sind die Produkte naturbelassen und gesund und werden nicht chemisch behandelt." Ob Blaustein, Sandstein oder Schiefer – Steine aus der Wallonie sind über die Region hinaus gefragt. Um dem Endverbraucher eine Orientierung zu geben, wollen die Unternehmer ihre Ware mit dem Label "pierre locale" kennzeichnen.
Das Label soll garantieren, dass der Stein aus der Wallonie stammt und auch dort verarbeitet wurde. "Das Logo ist für den Endverbraucher gedacht. Ein leicht zu identifizierendes Logo, das garantiert, dass das Material aus einem Steinbruch in der Region stammt und in dessen Nähe verarbeitet wurde – in einem Traditionsbetrieb, der die sozialen, ethischen und Umweltstandards respektiert."
Unternehmen, die die Kriterien erfüllen, können sich der Marketing-Kampagne anschließen und das Logo nutzen. Eine Kontrolle von außen ist zunächst nicht vorgesehen, erklärt Francis Tourneur. "Das System funktioniert durch eine Art Selbstkontrolle. Die Unternehmer selbst haben Interesse daran, es gut umzusetzen. Wenn man zum Beispiel mit Großhändlern zu tun hat, die mehrere Produkte im Angebot haben, wird das Logo nur für Produkte vergeben, die die Kriterien respektieren."
Starke internationale Konkurrenz
Die Unternehmen begrüßen die Initiative. Charles Nelles von der "Carriére de la Warche" in Malmedy sieht darin ein Plus für seine Firma. "Für uns ist das sehr wichtig. Wir haben immer die kurzen Wege bevorzugt von unserem Steinbruch bis zu den Steinen für Garten- oder Rohbau oder auch bei der Marmorproduktion. Alles wird hier in einem Umkreis von rund 500 Metern gemacht. Nichts wird ausgelagert. Alles geht hier von Bevercé aus", erklärt Charles Nelles.
Natursteine aus der Region sind trotz der internationalen Konkurrenz gefragt, erklärt Charles Nelles. Seine Firma beliefert nicht nur viele Kunden in Ostbelgien. Auch aus den Niederlanden, Deutschland und Frankreich gebe es viele Aufträge – trotz der starken internationalen Konkurrenz. "Wenn wir nur noch so wenige Steinbrüche in der Wallonie haben, dann ist das auch, weil wir seit Jahren die starke Konkurrenz ausländischer Firmen spüren, vor allem aus Asien, mit Steinen, deren Qualität nicht mit der unserer Produkte vergleichbar ist und wo die Umweltnormen und Lohnbedingungen nicht die selben sind wie bei uns."
Mit dem neuen Label "pierre locale" hofft die Branche in der Wallonie, sich besser gegen die internationale Konkurrenz behaupten zu können und dem Verbraucher, der regionale Produkte bevorzugt, eine Orientierung zu geben.
Michaela Brück