Infolge der heftigen Unwetter haben viele Flüsse im Land ihren Alarmpegel überschritten. Das gilt unter anderem für die Dender und die Dijle sowie für den Zuunbach bei Sint-Pieters-Woluwé. In der Gemeinde mussten am Dienstag bereits mehrere hundert Menschen aus ihren überschwemmten Häusern evakuiert werden.
Auch im Hennegau konnte noch nicht Entwarnung gegeben werden. In Tournai gilt immer noch der Notfallplan. Dort wurde die Feuerwehr seit Dienstagabend zu mehr als 500 Einsatzorten gerufen. Vierzig Menschen, darunter zwei Babies, mussten evakuiert werden. Bei der Evakuierung half die Armee.
In Wallonisch-Brabant hält die über die Ufer getretene Dijle die Feuerwehr auf Trab. Lediglich in Mouscron hat sich die Lage entspannt: Dort sind wieder alle Straßen befahrbar.
Die Unwetter-Front hatte sich am Dienstag ganz langsam von Ost nach West geschoben - und schon wieder haben Blitze, Hagel und die starken Regenfälle eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. In der Provinz Limburg, etwa in Bilzen, wurden manche Häuser zum dritten Mal innerhalb weniger Tage überschwemmt.
Großraum Brüssel am Dienstag stark getroffen
Am heftigsten hatte das Unwetter diesmal aber der Großraum Brüssel zu spüren bekommen: Innerhalb kürzester Zeit standen ganze Straßen unter Wasser, zahlreiche Keller liefen voll. Unter anderem die U-Bahn-Station "Erasmus" in Anderlecht wurde überschwemmt. Auch andere Metrostationen mussten geschlossen werden, weil sie unter Wasser standen - so die Station "Delta". Am anderen Ende der Stadt war unter anderem das "Woluwe Shopping Center" betroffen. Kniehoch hat das Wasser zeitweise im Einkaufszentrum gestanden. Auch die Rue de la Loi wurde überspült. Am Brussels Airport musste der Flugbetrieb wegen der starken Gewitter unterbrochen werden. Am Mittwochmorgen wurde der Woluwe-Tunnel für den Verkehr komplett geschlossen.
In verschiedenen flämischen Gemeinden fiel so viel Regen, dass der kommunale Notfallplan ausgelöst wurde. Das war unter anderem in Maaseik, Sint-Pieters-Leeuw und Geraardsbergen der Fall. In Sint-Pieters-Leeuw westlich von Brüssel wurden zwei Fahrzeuge von den Wassermassen mitgerissen, beide Fahrer konnten von Passanten befreit werden. In Halle gingen bei der Feuerwehr 200 Notrufe ein.
In der Wallonie wurden die Provinzen Hennegau und Wallonisch-Brabant schwer getroffen. In Tournai und Genappe musste ebenfalls der kommunale Notfallplan ausgerufen.
In der Region haben starke Regenfälle die Gemeinde Limbourg unter Wasser gesetzt. Am frühen Dienstagnachmittag waren bei Mont Rigi, in Verviers, Welkenraedt, Malmedy, Raeren und im gesamten deutsch-belgischen Grenzraum enorme Regenmengen niedergegangen.
Nach Starkregen: Probleme im Zugverkehr
Nach dem heftigen Starkregen kommt es am Mittwoch zu Behinderungen im Zugverkehr. Nach Angaben von Infrabel muss mit Ausfällen und Verspätungen auf verschiedenen Strecken gerechnet werden.
Zwischen Lüttich und Verviers steht der Tunnel von Trooz unter Wasser. Dadurch steht auf der Strecke von Chênée nach Olne nur ein Gleis zur Verfügung. Auf der Strecke zwischen Geraardsbergen und Denderleeuw ist der Zugverkehr unterbrochen.
Aufgrund des Unwetters stehen die Schienen teilweise unter Wasser. Außerdem gab es mehrere Blitzeinschläge in die Bahnanlagen. Bevor der Zugverkehr auf den beschädigten Strecken wieder aufgenommen werden kann, müssen erst Kontrollen durchgeführt werden. Die SNCB setzt inzwischen Pendelbusse ein.
Einziger Trost: Zumindest bis zum Wochenende soll das Wetter wesentlich ruhiger und stabiler sein.
belga/vrt/alk/rs/sh - Bild: Nils Quintelier/BELGA