Es kommt nicht so oft vor, dass der König konkrete politische Initiativen ergreift. Die Duale Ausbildung aber liegt dem Staatsoberhaupt offensichtlich sehr am Herzen. Denn er habe festgestellt, dass es sich lohnt, die Kluft zwischen den Schulen und den Unternehmen zu verkleinern. Diese Rezepte würden eben schon seit langem vor allem in deutschsprachigen Ländern mit Erfolg umgesetzt, und nicht zu vergessen auch bei uns in unserer Deutschsprachigen Gemeinschaft, sagte König Philippe.
Der König begab sich im vergangenen Jahr sozusagen auf Studienreise. Erst reiste er nach Deutschland und später besuchte er auch die DG, insbesondere das ZAWM und das RSI.
Ein Grund dafür, dass die Duale und technische Ausbildung im Inland bislang nur eine untergeordnete Rolle spielen, mag wohl ein Imageproblem sein, meint Patricia Schäfer, Direktorin vom Technischen Institut St. Vith. Aber auch in der Unternehmenswelt in Flandern, Brüssel und der Wallonie hat man die Duale Ausbildung längst noch nicht immer auf dem Radar, sagt IAWM-Geschäftsführerin Verena Greten.
Den König jedenfalls muss man da offensichtlich nicht mehr überzeugen. Mit dem Symposium in Brüssel sollte die Dualen Ausbildung offensichtlich endgültig in den Orbit gebracht werden. An der Seite des Königs: unter anderem der Arbeitsminister aus Nordrhein-Westfalen, Rainer Schmeltzer. Nicht nur, dass er die Duale Ausbildung aus seinem politischen Alltag heraus besonders gut kennt, er geht fast schon als Kronzeuge durch. Auch an der Seite des Königs: der Föderale Arbeitsminister Kris Peeters. Der hat zwar innenpolitisch gerade stürmische Zeiten zu überstehen. Aber auch der CD&V-Politiker ließ es sich nicht nehmen, eine Lanze für die Duale Ausbildung zu brechen. Jungen Menschen müsse man so früh wie möglich die Möglichkeit geben, die Welt kennenzulernen, in der sie morgen arbeiten.
Und da muss man sich eben auch dort informieren, wo die Duale Ausbildung schon seit Jahren praktiziert wird. Gerade in letzter Zeit hat man in Ostbelgien schon des Öfteren Besuch aus den anderen Regionen des Landes bekommen, wie ZAWM-Direktor Thomas Pankert erklärt. Aber natürlich ist es immer auch ein Geben und nehmen, meint IAWM-Geschäftsführerin Verena Greten.
Roger Pint - Bild: Laurie Dieffembacq/BELGA