Stand 17:00 Uhr
Nach dem Brüsseler Doppelanschlag haben die Behörden ein Fahndungsbild veröffentlicht. Darauf zu sehen sind drei Männer, die mit Gepäckwagen durch die Eingangshalle des Brussels Airport unterwegs sind.
Wie Innenminister Jan Jambon bekanntgab, wurden drei Tage Staatstrauer verhängt. Jambon besuchte mit Premier Charles Michel den Flughafen in Zaventem.
Bei den beiden Anschlägen sind nach derzeitigem Stand 34 Menschen ums Leben gekommen. Fast 200 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
Inzwischen hat sich offenbar die Terrororganisation IS zu dem Doppelanschlag bekannt.
König Philippe wird sich um 19 Uhr in einer Ansprache an die Bevölkerung wenden.
Stand 14:00 Uhr
Brüssel ist am Dienstagvormittag von einem doppelten Terror-Anschlag getroffen. Am Brussels Airport und auch in der U-Bahn-Station Maelbeek im Brüsseler Europaviertel hat es Explosionen gegeben. Im Augenblick ist von insgesamt mindestens 34 Toten und über 130 zum Teil schwer Verletzten die Rede. 14 Tote waren nach neuesten Angaben am Brussels Airport zu beklagen, 20 in der Metrostation Maelbeek. Der Anti-Terrorstab OCAM hat Terrorwarnstufe vier für das ganze Land ausgerufen.
Im Flughafen Zaventem habe sich mindestens ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, bestätigte der föderale Prokurator Frédéric Van Leeuw. Die zweite Explosion soll auf ein Sprengstoffpäckchen zurückgehen. Nach Informationen der RTBF wurden inzwischen im Flughafengebäude Waffen gefunden und auch noch ein weiteres Sprengstoffpaket.
Über die genauen Opferzahlen wollte der Föderalprokurator nichts sagen. Für eine Bilanz sei es noch zu früh. Priorität habe jetzt erstmal die Versorgung der Verletzten. Nach wie vor werden die Opferzahlen quasi stündlich korrigiert.
Premier Michel sprach denn auch von einem schwarzen Tag. Und doch müssten wir jetzt versuchen, einen kühlen Kopf zu bewahren: Besonnenheit und Solidarität, das seien jetzt die Gebote der Stunde. Michel dankte ausdrücklich den Sicherheits- und Rettungskräften.
Auch König Philippe zeigte sich geschockt: Das ist eine schreckliche, feige Tat, heißt es in einem Kommuniqué. Die Gedanken des König und der Königin gehen an die Opfer und ihre Familien, und auch an die Rettungsdienste, die alles in Bewegung setzen, um den Opfern zu helfen, heißt es in dem Kommuniqué.
Priorität habe jetzt zwar, dass die Lage erstmal stabilisiert werde, sagte Föderalprokurator Van Leeuw. Zugleich laufe aber schon die Fahndung nach den Tätern. Nicht auszuschließen sei nämlich, dass einige Terroristen noch flüchtig seien. Im Augenblick sind offenbar neue Hausdurchsuchungen im Gange. Wo genau, darüber gab es bislang noch keine Angaben.
Stand 12:30 Uhr
Brüssel ist am Vormittag von einem Doppel-Anschlag getroffen worden. Am Brussels-Airport und auch in einer U-Bahnstation im Brüsseler Europaviertel hat es Explosionen gegeben. Im Augenblick ist von insgesamt mindestens 26 Toten und Dutzenden Schwerverletzten die Rede. Am Flughafen Zaventem sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. In der Metrostation Maelbeek ereignete sich die Explosion in einem fahrenden Metrozug.
Der Anti-Terrorstab OCAM hat Terrorwarnstufe vier für das ganze Land ausgerufen. Brüssel ist inzwischen quasi komplett abgeriegelt worden. Die Behörden riefen die Menschen auf, drinnen zu bleiben.
Soeben hat sich Premierminister Charles Michel an die Bevölkerung gewandt. Was wir befürchtet haben, ist eingetreten, sagte Premierminister Charles Michel. "Unser Land und seine Bürger wurden von einem Terroranschlag getroffen - einem blinden, schrecklichen, feigen Akt. Unsere ersten Gedanken gehen natürlich an die Opfer und deren Angehörige", sagt Michel.
Michel bestätigte dann nochmal, dass es zwei Attentate gegeben hat, einen in Zaventem, einen in der Metrostation Maelbeek. "Wir versuchen die Lage gerade noch zu stabilisieren", sagt der Regierungschef. Jetzt müssten erstmal die Verletzten versorgt werden, denn es habe Tote gegeben, und auch Menschen, die mitunter noch um ihr Leben kämpfen.
Der Antiterrorstab OCAM hat die Terrorwarnstufe auf Niveau vier angehoben. Überall seien entsprechend Soldaten als Verstärkung eingetroffen, einige sensible Gebäude werden auch noch weiterhin geschützt.
Es sei ein schwarzer Tag für unser Land, sagte Michel. Jetzt erst recht sollten alle einen kühlen Kopf bewahren, selbst wenn das schwierig sei.
Stand: 11:30 Uhr
Jetzt hat es also Brüssel getroffen. König Philippe ließ verlauten, dass er "geschockt sei angesichts der tragischen Ereignisse in Brüssel". So zumindest wird aus einem Kommuniqué zitiert.
Es begann gegen 8:00 Uhr mit zwei dicht aufeinanderfolgenden Explosionen in der Eingangshalle des Brussels Airport. Die Justizbehörden bestätigen Informationen, wonach es sich um einen Selbstmordanschlag handelte. Die zweite Detonation soll auf ein Sprengstoffpäckchen zurückzuführen sein. Einige Quellen berichten über angebliche Schüsse, die kurz vor den Explosionen zu hören gewesen sein sollen. Zeugen gaben ebenfalls an, Patronenhülsen am Boden gesehen zu haben.
Bilder zeigten die schwer beschädigte Fassade der Eingangshalle. Im Innenraum ist die Decke teilweise eingestürzt. Augenzeugen sprechen von Panik: Überall Trümmer, Verletzte, Rauch. Der Katastrophenplan wurde ausgelöst.
Nach Angaben der Föderalen Staatsanwaltschaft hat es am Flughafen mindestens elf Tote und Dutzende Schwerverletzte gegeben. Danach haben sich dann die Ereignisse überschlagen. Um 9:11 Uhr wurde eine Explosion von der Metrostation Maelbeek gemeldet. Maelbeek liegt im Herzen des Europaviertels, mitten in der Rue de la Loi. Damit scheint also das Europa-Viertel direkt visiert gewesen zu sein. Hier ist die Rede von mindestens zehn Toten und zahlreichen Verletzen. Die Explosion soll sich in einem Metrozug ereignet haben, der in der Station hielt. Augenzeugen sprechen von "schrecklichen" Szenen in dem besagten Metro-Abschnitt.
Zwei Anschläge also, am Brussels Airport und in der Metrostation Maelbeek. Ein Zusammenhang mit der Festnahme von Salah Abdeslam und seinen Komplizen ist wahrscheinlich. Innenminister Jan Jambon hatte noch am Montag vor einer möglichen Rache-Aktion gewarnt. Sicherheitsexperten geben aber zu bedenken, dass es sich offenbar um koordinierte Attacken handelt, was eine akribische Planung voraussetze.
Erst am Montag war ja ein neuer Fahndungsaufruf herausgegeben worden. Gesucht wurde ein gewisser Najim Laachraoui, der der Bombenbauer der Pariser Attentäter gewesen sein soll.
Der Anti-Terrorstab OCAM hat inzwischen Terrorwarnstufe 4 ausgerufen, die für das ganze Land gilt. Die Stadt wird inzwischen quasi buchstäblich zugemacht. Wichtige Verkehrsachsen nach Brüssel wurden gesperrt. Die großen Bahnhöfe wurden geräumt. Die Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft STIB hat angekündigt, dass jeglicher Metro-, Tram – und Busverkehr eingestellt wird. Auch öffentliche Gebäude werden geschlossen. Premierminister Charles Michel rief die Menschen auf, in den Gebäuden zu bleiben, in denen sie sich gerade befinden. "Bleiben Sie, wo Sie sind", melden die Behörden auf allen Kanälen.
Aus der Stadt werden immer wieder chaotische Szenen gezeigt, wo Menschen ziellos durch die Gegend irren.
Die Behörden schalteten eine Hotline frei, für Menschen, die sich über das Schicksal von Angehörigen informieren wollen. Die Nummer lautet: 1771. Nach Angeben des Föderalen Krisenstabs ist die Nummer derzeit allerdings überlastet.
Mobilfunkanbieter melden, dass die Handy-Netze in Brüssel inzwischen in weiten Teilen übersättigt sind. Der Internet-Anbieter Telenet hat angekündigt, alle Internet-Hotspots in der Stadt uneingeschränkt zugänglich zu machen.
Premierminister Charles Michel will sich an die Bevölkerung wenden.
Stand 10:30 Uhr
Die Explosionen am Brüsseler Flughafen wurden nach einem Bericht der VRT von mindestens einem Attentäter verursacht. Eine Bestätigung der Polizei gab es dafür zunächst nicht. Hunderte Personen, Passagiere und Personalmitglieder des Airports wurden evakuiert. Viele Menschen weinten und berichteten von den zwei Explosionen. Ein Mann, der am Brussels Airport arbeitet erklärte, er sei gerade dabei gewesen, Reisende, die nach Bali aufbrechen wollten zu begleiten, als es vor seinen Augen explodierte. Dann seien alle nach draußen gerannt, als es zu einer zweiten Explosion kam. Der Angestellte sagte, er sei eine Stunde in der Abflughalle geblieben und habe versucht, den Verletzten zu helfen. Die VRT sprach von mehreren Toten und zahlreichen Verletzten.
Kurz nach dem Terroranschlag auf den Flughafen gab es Explosionen in den Metrostationen Schuman und Maalbeek. Alle Metrostationen wurden geschlossen.
Im Brüsseler Europaviertel wurde das Personal der europäischen Einrichtungen gebeten, entweder innen zu bleiben oder erst gar nicht zur Arbeit zu kommen. Inzwischen wurden auch der Sitz des Premierministers und der Palast der Nationen aus Sicherheitsgründen evakuiert.
Die Brüsseler Krankenhäuser haben zusätzliche Notdienste eingesetzt und bereiten sich auf die Ankunft von Opfern vor. Für die Angehörigen von Familien von potenziellen Opfern wurde ein Callcenter eingerichtet. Informationen sind unter der Rufnummer 17 7 1 erhältlich. Außerdem hat das Rote Kreuz eine Internetseite eingerichtet, auf der die Menschen sehen können, ob ihre Angehörigen in Sicherheit sind. Die Seite heißt ikbenveilig.rodekruis.nl/brussel.
Terrorwarnstufe vier
Seit Dienstagmorgen gilt in Belgien die höchste Terrorwarnstufe vier, die für das gesamte Land ausgerufen wurde. Im Laufe des Tages tritt der nationale Sicherheitsrat zusammen. Daran nehmen unter anderem der Justizminister, der Verteidigungsminister, der Innenminister, der Außenminister sowie die Sicherheits- und Polizeidienste teil.
Die Niederlande haben inzwischen die Sicherheit an ihren Flughäfen erhöht. Das Land hat zusätzliche Sicherheitsdienste an den Flughäfen von Schiphol, Rotterdam und Eindhoven eingesetzt. Es werden auch Kontrollen an der Grenze zu Belgien durchgeführt.
Mehrere Krankenwagen befinden sich am Flughafen. Zeugen unter Schock sprachen von Blut, Chaos und von Reisegepäck, das mitten auf den Rolltreppen zurückgelassen wurde. Zum Zeitpunkt der Explosion soll es viele Menschen am Flughafen gegeben haben.
Das Mobilfunknetz ist offenbar völlig ausgelastet, weil so viele Menschen versuchen, Angehörige am Flughafen zu erreichen. Die Behörden erklärten, man solle keine falschen Schlüsse ziehen, wenn es jemandem nicht gelinge, eine Handynummer zu erreichen.
Innenminister Jan Jambon hatte zuvor erklärt, dass die Priorität jetzt die Sicherheit der Opfer sei. Die Hypothese eines Attentats wurde bislang nicht bestätigt. Die Behörden rufen die Menschen dazu auf, sich nicht zum Flughafen zu begeben, da alle Zufahrtswege gesperrt sind. Alleine die Hilfsdienste dürfen noch durchfahren.
Stand 10:00 Uhr
In der Abflughalle des Brüsseler Airports Zaventem hatte es am Dienstagmorgen gegen 08:00 Uhr zwei Explosionen gegeben. Diese erfolgten kurz hintereinander. Auf Anordnung der Polizei wurde der Zugverkehr unterbrochen. Das gab die SNCB über den Kurznachrichtendienst Twitter bekannt.
Zeugen, die evakuiert wurden, berichteten von verschiedenen Verletzten und von zwei Explosionen, vielleicht auch drei. Es herrsche Panik, sagte ein Mann in der RTBF. Es gab mindestens zwei Explosionen, im Abstand von zwei Sekunden. Zwei Personen, die gerade im Starbucks saßen erklärten, viele Menschen hätten bei der ersten Explosion die Flucht nach draußen ergriffen.
Der provinziale Katastrophenplan wurde ausgerufen. Ein Koordinationsausschuss soll in Absprache mit dem nationalen Krisenzentrum zusammengerufen werden. Dort werden jetzt dringende Maßnahmen beschlossen.
Die Fassade der Eingangshalle sei ziemlich schwer beschädigt. Auf ersten Bildern sieht man, dass Teile der Decke eingestürzt sind.
belga/rtbf/cd/rop/sr - Bilder: BELGA