Dass Drohnen eine unverzichtbare Zukunftstechnologie sind, daran besteht nicht der allergeringste Zweifel. Das ist den verschiedenen Institutionen auch sehr bewusst, die unter dem Schirm der Küstenwache zusammenarbeiten, um die Sicherheit auf der Nordsee zu gewährleisten. Sie wissen noch etwas: Theorie ist schön und gut, aber neue Technik muss sich vor allem auch im Einsatz unter realen Bedingungen bewähren.
Das Ziel ist klar, wie unter anderem Admiral Tanguy Botman, Kommandeur der Marine, erklärt: herauszufinden, welche Vorteile Drohnen bieten können im Alltag der Gewährleistung der Sicherheit am und auf dem Meer. Dafür werden aktuell verschiedene Drohnenmodelle getestet - unter anderem ein unbemanntes Wasserfahrzeug namens "Nemo", das etwa für hydrografische Messungen eingesetzt wird. Oder eine fliegende X300-Drohne, die bei den Landstreitkräften schon länger im Einsatz ist, nun aber auch über dem Meer getestet werden soll.
Außerdem setzen Marine und die flämische Agentur für maritime Dienstleistungen und Küste (MDK) zusammen mit den französischen Nachbarn seit dem Frühjahr auch eine fliegende Drohne österreichischer Produktion ein, einen sogenannten "Camcopter", der an einen großen, ferngesteuerten Modellhubschrauber erinnert. Ein konkretes Test-Szenario für diese Drohne war Seenotrettung, führt Nathalie Balcaen, Generalverwalterin der MDK, aus. Dabei habe man einen Dummy ins Meer geworfen und von der Drohne aufspüren lassen - was auch perfekt funktioniert habe.
Aber die Drohne musste sich auch auf anderen Missionen bewähren - zum Beispiel bei der Fischereikontrolle, also der Überprüfung, ob sich die Fischerboote auf See an die geltenden Regeln halten. Oder auch beim Aufspüren von Umweltsündern, sprich von Schiffen, die zu schwefelhaltigen Treibstoff benutzen, so Lubos Sramek, Vertreter des Drohnenherstellers.
Die Drohne kann aber auch eingesetzt werden, um aus anderen Gründen verdächtige Schiffe im Blick zu behalten, unterstreicht Admiral Botman - zum Beispiel Kriegsschiffe potenziell feindlicher Mächte oder mögliche Spionage- und Sabotage-Schiffe. Aktuell müsse man für so etwas eigene Schiffe losschicken. Mit Drohnen gehe das schneller. Außerdem werde eine kontinuierliche Überwachung auch deutlich einfacher, wenn man konstant Drohnen in der Luft haben könne.
Das ist, neben ihrer Vielseitigkeit, natürlich ein Hauptargument für Drohnen in solchen Anwendungsszenarien: Sie brauchen keine Besatzung an Bord. Das bedeutet eine große Treibstoffersparnis, was wiederum viel längere Einsätze ermöglicht.
Dann ist da auch noch das Thema Wirtschaftlichkeit: Das entsprechende Modul für die Suche nach Umweltsündern etwa wiegt nur wenige Kilogramm. Dafür einen teuren, bemannten Hubschrauber loszuschicken, ist im Prinzip totaler Overkill. Eine Drohne ist einfach viel wirtschaftlicher. Ganz zu schweigen davon, dass selbst unter gefährlichen Einsatzbedingungen keine Menschenleben in Gefahr geraten, wie das bei einem normalen Helikopter der Fall wäre.
Boris Schmidt