Vielleicht wollte er einem Parteiausschluss zuvorkommen, vielleicht wollte er aber auch nur seinen Protest zum Ausdruck bringen, weil seine Partei ihn kaltgestellt hatte. Didier Reynders ist jedenfalls nicht mehr Mitglied der frankophonen Liberalen MR, der Partei also, die ihm eine fast 40-jährige politische Karriere ermöglicht hat.
Seine letzte Station war die EU-Kommission, doch hatte ihn die Arizona-Koalition nicht mehr für einen Kommissarsposten nominiert. Kaum war er im November letzten Jahres aus der Brüsseler EU-Behörde ausgeschieden, da wurde aber auch schon gegen ihn ermittelt.
Reynders soll rund eine Million Euro reingewaschen haben. 800.000 hat er bar auf Bankkonten eingezahlt. Hier stellt sich auch die Frage, warum insbesondere die ING diese verdächtigen Transaktionen nicht früher gemeldet hat. Und 200.000 soll Reynders in Produkte der Nationallotterie investiert haben, die er ebenfalls bar bezahlte.
Anfang der Woche wurde bekannt, dass in dieser Sache neue Hausdurchsuchungen durchgeführt wurden, unter anderem bei einem Antiquar und bei Jean-Claude Fontinoy, der früheren rechten Hand des Politikers. Reynders hatte offenbar bei Vernehmungen angegeben, dass besagte Million an Bargeld aus Antiquitätengeschäften stammte.
Roger Pint