Die Fusion der sechs Brüsseler Polizeizonen war bislang eins der Monster von Loch Ness der belgischen Politik: In regelmäßigen Abständen wurde die Idee aufgeworfen, meist von flämischer Seite, um dann postwendend gleich wieder vom Tisch gefegt zu werden, denn die Frankophonen waren reflexartig gegen eine Zusammenlegung der Zonen und verweigerten auch jegliche Diskussion darüber.
Bis die liberale MR diesen unausgesprochenen innerfrankophonen Konsens durchbrochen hat. Der MR-Innenminister Bernard Quintin hat sich jetzt jedenfalls die Fusion der sechs Zonen zur Aufgabe gemacht. Und er meint es offensichtlich ernst.
Die Zeiten hätten sich nunmal geändert, begründete Quintin sein Vorgehen in der RTBF: "Wir brauchen straffere Strukturen - insbesondere, um unsere Kapazitäten auf dem Terrain zu verstärken, etwa im Kampf gegen die Drogenmafia." Bei alledem wolle er aber die lokale Verankerung der Polizeidienste erhalten, möglichst sogar ausbauen.
Auch das dürfte aber die Kritiker nicht besänftigen. Vor allem die PS und auch DéFI lehnen die Pläne nach wie vor entschieden ab.
Die Fusion der Brüsseler Polizeizonen soll nach Quintins Plan bis 2027 vollzogen sein. Langfristig sollen die 178 Polizeizonen des Landes durch Fusionen auf rund 40 reduziert werden.
belga/rtbf/est/rop