"Das ist eine positive Entwicklung", reagierten am Dienstagabend die EU-Kommissionsvorsitzenden Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Antonio Costa in einer gemeinsamen Erklärung, die in sozialen Netzwerken verbreitet wurde. Das Abkommen zwischen den USA und der Ukraine könne ein wichtiger Schritt sein in Richtung eines gerechten und dauerhaften Friedens in der Ukraine, hieß es weiter.
Europa ist gefordert
Ähnlich zufrieden zeigte sich auch Außenminister Prévot und sprach von einem "Schritt in die richtige Richtung". Erfreulich sei, dass die Amerikaner quasi als Gegenleistung für das Ja aus Kiew die Militärhilfen für das angegriffene Land wieder aufgenommen haben. "Aber, das wird leider nicht reichen", sagte Prévot. "Auch Europa muss seine Unterstützung für die Ukraine aufstocken.
Ob die Waffenruhe am Ende zustande kommt, hänge jetzt freilich noch von der Reaktion aus Moskau ab. In jedem Fall könne das aber nur der Anfang sein, betont Prévot. In einer nächsten Phase, also wenn es um eine wirklich dauerhafte Friedenslösung geht, dann müssen erstmal natürlich die Ukrainer, und dann aber auch die Europäer mit am Tisch sitzen, am besten inklusive Großbritannien.
In Europa wird derweil weiter fieberhaft darüber beraten, wie man den Alten Kontinent schnell auf eigene Füße stellen kann. Auf die USA kann man sich nicht mehr verlassen, da sind sich alle einig. Eine ganze Reihe von Krisensitzungen haben stattgefunden, mal in London, mal in Paris. Belgien war da aber oft gar nicht eingeladen.
"Das kann ich - ehrlich gesagt - irgendwo verstehen", sagt Maxime Prévot ziemlich kleinlaut. "Wir gehören nunmal zu den schlechtesten Schülern in Europa, zumindest was die Verteidigungsausgaben angeht; und die übrigen Partner verlieren da langsam die Geduld. Sie haben es satt", sagt der Außenminister.
Deswegen muss Belgien nun unter Hochdruck daran arbeiten, den Rückstand zu verkleinern. Eben auf die Gefahr hin, schlichtweg nicht mitreden zu dürfen, weil man gar nicht erst eingeladen wird. Bis zum Sommer soll ein Fahrplan stehen, der eine wesentlich schnellere Erhöhung der Verteidigungsausgaben vorsieht: "Das Erreichen des Zwei-Prozent-Ziels der NATO, das ist jetzt ein absolutes Muss", sagt Prévot.
"Russland spielt auf Zeit"
Russland werde in jedem Fall versuchen, auf Zeit zu spielen, ist Roger Housen, ehemaliger Offizier bei den belgischen Streitkräften und Militärexperte, überzeugt. Die Russen werden ihr Möglichstes tun, um die Verhandlungen in die Länge zu ziehen, denn im Moment läuft es gut für sie auf dem Schlachtfeld, sagte Housen in der VRT. Sie haben also Interesse daran, dass der Krieg noch etwas in die Länge gezogen wird.
Nach Inkrafttreten eines Abkommens wäre es dann ganz im Sinne von Moskau, dass die Waffenruhe so lange wie möglich Bestand hat, sagt Housen. Dann könnten die Russen ihre Truppen nämlich neu aufstellen.
Trump will mit Putin reden
Nach der Bereitschaft der Ukraine zu einer Waffenruhe will US-Präsident Trump nun schnell mit dem russischen Präsidenten Putin reden - vielleicht noch diese Woche. Das sagte Trump vor dem Weißen Haus. Er hoffe, dass Putin auch einer Feuerpause zustimmen werde - und dies seien dann 75 Prozent des Weges, so Trump.
dpa/rop/sh