Beschwingte Musik am Stand von Renault, beschwingte Stimmung bei den ersten Besuchern, die an diesem Vormittag in den Autosalon geströmt sind, und gute Stimmung auch bei den Ausstellern der verschiedenen Autohersteller - und das sogar in allen drei Sprachen des Landes: Ob auf Französisch bei Kia, auf Niederländisch bei Stellantis oder auf Deutsch bei VW - überall fällt die Zwischenbilanz des Salons 2025 äußerst positiv aus, vor allem deshalb, weil bislang deutlich mehr Menschen die Messe besucht hätten als beim letzten Salon vor zwei Jahren.
"Bislang sind wir äußerst zufrieden. Es gibt mehr Besuche als bei der letzten Ausgabe 2023", sagt Lucas Pavone von Kia Belgien.
"Wir sind sehr zufrieden mit der Zahl der Besucher. Es sind mehr als noch 2023. Bislang ist es sicher ein guter Salon für uns, ja", meint Anouk van Vliet, Pressesprecherin von Stellantis Europa.
"Wir sind positiv überrascht und wir sind zufrieden. Es gibt viele Leute auf der Messe. Aber auch viele Leute in den Showrooms bei unseren Händlern", sagt Jean-Marc Ponteville, Pressesprecher bei D'Ieteren, des belgischen Importeurs der Autos der Volkswagengruppe.
Auch diese Beobachtung teilen die anderen Aussteller: Bei ihren Vertragshändlern überall im Land sei der Saloneffekt schon jetzt deutlich zu spüren. Die Leute würden mit den Eindrücken aus Brüssel zum Händler ihres Vertrauens gehen - und dort dann alles weitere besprechen.
Warum das Interesse der Kunden dieses Jahr größer ist als noch vor zwei Jahren, dafür haben die Aussteller durchaus eine Erklärung. Für BMW sagt Pressesprecher Jeroen Lissens:
"Nach der Motorshow 2023 haben die Leute uns das Feedback gegeben: Es gibt zu viele, reine E-Autos und zu viele Autos, die sich nicht jeder leisten kann. Wir haben uns dieses Feedback zu Herzen genommen und wie Sie sehen, sehen Sie hier an unserem Stand vor allem die kleineren Modelle mit Basismotorisierung und sehr zugänglichen Monatspreisen. Und das wirkt offenbar, wie Sie sehen."
Dass gerade die Frage der Finanzierbarkeit der Autos viele Besucher umtreibt, das bekommt auch Erwin Coesens zu spüren. Er ist belgischer Landesdirektor von Direct Leasing, ein Leasing-Unternehmen aus den Niederlanden. Das Leasen, also Leihen von Autos für ein paar Jahre zu einem festgelegten Monatspreis, sei in Belgien bislang vor allem bei Unternehmen gefragt.
Dieses Jahr auf dem Salon, so sagt Coesens, sei aber das Interesse auch der Privatkunden größer. Weil einfach alles rund um das Auto, nicht nur der reine Kaufpreis, in jüngster Zeit viel teurer geworden sei. Gerade Familien seien da nicht mehr bereit, in ein eigenes, neues Auto zu investieren.
Gute Stimmung auch bei den chinesischen Herstellern, die meist zum ersten Mal an einem Salon teilnehmen. Von einem "fantastischen Erlebnis" mit "gutem Feedback der Besucher" spricht Maxence Van Goethem, Verkaufsleiter der Marke XPeng. Und von Skepsis gegenüber den chinesischen Marken will Thomas De Meuter auf dem Stand von BYD bislang nichts spüren.
Und so hört sich die Zwischenbilanz der Aussteller für den 101. Brüsseler Autosalon alles in allem sehr positiv an. Allerdings führt das nicht dazu, dass sie schon jetzt darauf brennen, auch bei einem nächsten Autosalon wieder mit dabei zu sein. Die meisten Aussteller wollen erstmal nach dem Salon jetzt Bilanz ziehen und dann gemeinsam mit dem Veranstalter Febiac schauen, ob es ein Wiedersehen geben könnte auf einem nächsten Autosalon in Brüssel.
Verbrennungsmotor bleibt präsent auf 101. Autosalon in Brüssel
Kay Wagner