Eine traurige Premiere: Der rechtsextreme Vlaams Belang übernimmt erstmals seit seiner Gründung im Jahr 1979 das Ruder in einer Gemeinde. Der Vlaams-Belang-Politiker Guy D'haeseleer ist nun offiziell der Bürgermeister der ostflämischen Stadt Ninove.
Am 13. Oktober hatte seine Liste Forza Ninove ganz knapp die absolute Mehrheit erzielt. Insofern kann man auch nicht behaupten, dass in Ninove der Cordon sanitaire durchbrochen wurde, also die Brandmauer gegen die Rechtsextremisten. Diese Vereinbarung sieht ja vor, dass keine demokratische Partei mit dem Vlaams Belang zusammenarbeiten darf. Nur brauchte Guy D'haeseleer eben keine Koalitionspartner, seine Liste hat das aus eigener Kraft geschafft.
Anders verhält sich das in drei anderen flämischen Gemeinden: In Ranst und Brecht in der Provinz Antwerpen, sowie im westflämischen Izegem haben lokale Listen die Rechtsextremisten mit ins Boot gehievt. Auch dort wurden jetzt also Vlaams-Belang-Politiker vereidigt, allerdings "nur" als Schöffen.
In diesen Gemeinden gab's im Vorfeld kleinere Kundgebungen, bei denen die Teilnehmer gegen die Machtbeteiligung des Vlaams Belang protestierten. Dabei kam es aber zu keinen nennenswerten Zwischenfällen.
Auch in Ninove demonstrierten am Donnerstag etwa 50 Leute gegen die Vereidigung des neuen Bürgermeisters. D'haeseleer selbst sprach von einem historischen Abend.
belga/vrt/sh/rop