Céleste, Sam, Anna, Eloi und Raphaël gehen in die Abschlussklasse des Institut Sainte-Marie in Arlon und lernen seit vier Jahren Deutsch in der Schule. Wobei Raphaël den anderen vier schon weit enteilt ist: Deutsch ist seine Muttersprache. Raphaël kommt aus der DG, wohnt jetzt aber seit ein paar Jahren mit seinen Eltern in Arlon.
Gerade haben die Jugendlichen eine App auf das Smartphone von Céleste heruntergeladen. Über diese App erhalten sie die Angaben zur Rallye durch Neu-Löwen. Dann geht es los. Von der Place Cardinal Mercier lenkt der Pfeil auf dem Smartphone die Gruppe durch die Fußgängerzone über den Bahnhof hin zum Universitätsmuseum. Ein Text erscheint auf dem Smartphone-Display.
Eloi liest laut vor: "Die Architektur war revolutionär. Es gibt mehrere Ecken und neue Baustile und Materialien. Der Architekt André Jacquemin und andere waren Avantgardisten. Das heißt, dass sie ungewöhnliche Gebäude gemacht haben. Nehmen Sie bitte ein stylisches Selfie mit einem Gebäude auf, das Sie besonders außergewöhnlich finden."
"Sprachen sind wichtig für die Arbeit später. In Luxemburg, ja, vielleicht aber auch in Deutschland", erklärt Anna, was sie dazu motiviert, in Arlon Deutsch zu lernen. "Weil ich Sprachen mag. Ich mag auch reisen. Deutschland ist toll", sagt seinerseits Eloi.
Der Pfeil hat die Gruppe mittlerweile bis zum Bauernhof Biéreau geführt. Wieder erscheint ein Text auf dem Display. Die ersten Fragezeichen tauchen auf und ab hier wird die Schnitzeljagd für die Gruppe etwas schwierig. Die Quiz-Frage am Bauernhof bleibt genauso ungelöst wie mehrere andere Fragen auf dem weiteren Weg. Deutsch sprechen die fünf dabei nicht untereinander.
Trotzdem äußern sie sich durchaus zufrieden mit der Stadtrallye. "Es war interessant, die Stadt zu entdecken", sagt Sam. "Ich mag das, weil das interessant war", so auch Céleste. "Ich mag das Spiel, aber es ist ein bisschen schwer, weil wir nicht die Antworten haben. Wir müssen andere Leute fragen", sagt Eloi. "Es war lustig. Und wir sind ein bisschen gewandert", resümiert Anna. "Ich fand es auch toll und witzig. Mit meinem Deutsch war es für mich natürlich einfacher. Aber - voilà!" sagt der Deutsch-Muttersprachler Raphaël.
Eine Zufriedenheit, der sich Deutschlehrerin Stéphanie Medinger anschließt. Der Tag in Neu-Löwen habe ihren Schülern mit Sicherheit einiges gebracht, um ihr Deutsch zu verbessern: "Mit dem Film ('Das schweigende Klassenzimmer' im Original mit Untertiteln) ein bisschen Hörverstehen und Leseverstehen. Und auch geschichtlicher Hintergrund. Heute Nachmittag vielleicht ein bisschen Leseverstehen. Es fehlt noch ein bisschen der Anreiz, die Sprache aktiv zu sprechen. Vielleicht wäre es besser, das Ganze in einer deutschen Stadt oder in Ostbelgien zu organisieren."
Kay Wagner