Wäre der Papst nur Staatschef des Vatikans und nicht gleichzeitig auch ein Kirchenoberhaut, dann würden sich die Laien weniger über den Empfang von Papst Franziskus im Palast aufregen. Auch wenn Franziskus keine Botschaft an die Belgier richten würde, wäre der Sturm der Entrüstung sicher weniger heftig.
Doch so fällt die Aktion des Palastes bei den Chefs der Laienorganisation (Centre d’action laïque) auf völliges Unverständnis.
Keinem anderen Kirchenoberhaupt oder auch Staatschef würde ein solcher Empfang beim König geboten, argumentiert der Verband. Die Mehrheit der Menschen in Belgien würden andere Werte vertreten als der Papst. Auch deshalb sei es nicht hinnehmbar, dass keine Diskussion über das möglich sein soll, was der Papst als Botschaft an die Nation sagen werde.
Grundsätzlich kritisiert der Verband, dass während des Papstbesuchs kein öffentliches Gespräch mit ihm über Themen wie sexuelle Gewalt, Genre-, Euthanasie und Abtreibung stattfinden soll - zumal der Tag nach dem Empfang beim König der Internationale Tag für das Recht auf Abtreibung sein wird.
Kay Wagner