Sophie Wilmès war bei den Europawahlen vom 9. Juni als Spitzenkandidatin für die frankophonen Liberalen angetreten. Eine Position, die ursprünglich Charles Michel übernehmen wollte, bis er nach scharfer Kritik seine Kandidatur zurückzog, um sein Amt als EU-Ratsvorsitzender doch wie vorgesehen zu beenden. Wilmès konnte daraufhin bei den Wahlen mit über 540.000 Vorzugsstimmen einen neuen Rekord für den frankophonen Landesteil aufstellen. Ihre MR gehört im EU-Parlament der liberal-zentristischen "Renew Europe"-Fraktion an, oft auch einfach als "Renew" bezeichnet.
Zwischenzeitlich war auch immer wieder darüber spekuliert worden, ob Wilmès möglicherweise Premierministerin in einer neuen Föderalregierung werden könnte. Allerdings ist Wilmès nicht bei den Verhandlungen über eine sogenannte "Arizona"-Koalition in Erscheinung getreten, was dieses Szenario wenig wahrscheinlich machte.
Dass Wilmès sich nun offenbar entschieden hat, ihre Karriere auf EU-Ebene fortzusetzen, könnte ebenfalls darauf hindeuten, dass sie sich beziehungsweise ihre Partei sie nicht in einer künftigen Föderalregierung sieht.
Insgesamt gibt es 14 Vizepräsidentinnen- und -präsidenten, die die ebenfalls am Dienstag wiedergewählte Parlamentspräsidentin Roberta Metsola bei ihren Aufgaben unterstützen.
Boris Schmidt