Fast hörte es sich schon erleichtert an, was Nico Cardone, einer der Sprecher von Brusssels Airlines, ein paar Stunden nach Beginn des Streiks am Mittwochvormittag am Flughafen Zaventem vor laufender Kamera des flämischen Fernsehens von sich gab: "Trotz des Streikaufrufs der christlichen Gewerkschaft können acht von zehn Flügen heute stattfinden. Die meisten Passagiere, die vom Streik betroffen sind, sind inzwischen kontaktiert und auf andere Flüge umgebucht worden. Entweder auf andere Flüge von Brussels Airlines, der Lufthansa-Gruppe oder auch anderer Fluggesellschaften."
Alles also halb so schlimm aus Sicht von Brussels Airlines. Und das hat seine Gründe. Denn erstens hat sich die christliche Gewerkschaft, die am Mittwoch zum Streik aufgerufen hat, an die Spielregeln gehalten und den Streik angekündigt. Zweitens streikt "nur" das Kabinenpersonal, also Hostessen und Stewards, die Piloten aber zum Beispiel nicht. Und drittens streikte eben nur eine Gewerkschaft, nämlich die christliche. Die anderen Gewerkschaften hatten schon im Vorfeld gesagt, erst noch das Ergebnis der Verhandlungsrunde am Mittwoch mit der Leitung von Brussels Airlines abzuwarten.
Diese Leitung habe kein Interesse, die Mitarbeiter zu verärgern, betonte eine andere Sprecherin der Fluggesellschaft. "Wir wünschen uns alle", so Joëlle Neeb, "dass unser Unternehmen eine Zukunft hat. Deshalb sind wir überzeugt, dass wir Lösungen finden können. Die müssen aber auch der immer noch angespannten finanziellen Lage von Brussels Airlines Rechnung tragen".
Für die christliche Gewerkschaft kam die Verhandlungsrunde am Mittwoch zu spät. Sie wollte auf jeden Fall streiken. Auch um einfach ein Zeichen zu setzen, dass sie es ernst meint. Ihrer Meinung nach hat die Leitung der Fluggesellschaft zu wenig Eifer an den Tag gelegt, um eine grundsätzliche Einigung umzusetzen, die schon im Sommer gefunden worden war.
Die Klagen der Gewerkschaft fasst Sprecher Didier Lebbe wie folgt zusammen: "Wir haben 20 Prozent unseres Gehalts seit der Covid-Krise eingebüßt. Wir haben viele Zugeständnisse während dieser Krise gemacht. Die Arbeitszeit wurde erhöht und man erwartet immer mehr von uns. Wir brauchen normale Arbeitsbedingungen, die der Körper verkraften kann".
Jeremy Vanhoutte ist Kabinenchef, also derjenige vom Kabinenpersonal, der die Mannschaft auf einem Flug leitet. Er gab einen Einblick in das, was von einem Mitarbeiter des Kabinenpersonals bei Brussels Airlines gefordert wird. "Bei Flugeinsätzen in Europa kann es zu folgender Kombination kommen: Wir haben drei Flüge am ersten Tag, vier Flüge am zweiten Tag, drei Flüge am dritten Tag, und am vierten Tag kann es sein, dass wir nach Ägypten hin- und zurückfliegen sollen", erzählt er. "In diesen vier, fünf Tagen hat das Kabinenpersonal nicht viel Zeit, sich zu erholen."
Kay Wagner
Streik für faire Bedingungen der MA auf jeden Fall und genauso im Konsens aller Ansichten und Vertretungen. Brussel Airlines ist eine renommierte Fluggesellschaft mit einem fabelhaften Service! Die Flugbegleiter-innen, sind in Sachen Professionalität in der ersten Liga! Belgiens Aushängeschild, fliegen kann nicht schöner sein!
Zusammen schafft Ihr das!
Und nicht auf dem Rücken der Fluggäste, vorbildlich!
Dankeschön!🫶