Die eigentliche Kundgebung beginnt um 11:00 Uhr am Schuman-Kreisel im Europaviertel. Die Brüsseler Behörden befürchten einmal mehr das nackte Chaos in der Hauptstadt. Den ganzen Tag lang, bis zum Ende der Protestaktion um 17:00 Uhr, müsse mit Verkehrsbehinderungen gerechnet werden.
Die Polizei empfiehlt, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Sie hat am Montagmorgen schon einige Verkehrsachsen abgeriegelt, darunter den Reyers-Autobahntunnel in Richtung Stadt-Zentrum und auch die Rue de la Loi, zumindest im Bereich des Europaviertels.
Die Landwirte kämpfen für bessere Einkommen und Lockerungen bei den Auflagen zum Umweltschutz. Die Rue de la loi ist seit dem frühen Morgen komplett zugestellt mit Traktoren. Schon seit der Nacht waren Landwirte mit ihren Traktoren in das Zentrum von Brüssel vorgedrungen, einige hatten es sogar bis auf die Grand Place geschafft.
Im Brüsseler Europaviertel waren am Vormittag etwa 300 Bauern mit ihren Traktoren angekommen. Das hat die Brüsseler Polizei mitgeteilt. Sie geht davon aus, dass im Laufe des Tages noch Hunderte protestierende Bauern dazu kommen werden.
Zwischenzeitlich drohte die Situation zu eskalieren. Einige Demonstranten hatten Reifen in Brand gesteckt sowie Rauchbomben und Feuerwerkskörper gezündet. Die Polizei setzte mehrfach Wasserwerfer ein, um die Brandherde zu löschen.
Mehrere Bauern durchbrachen außerdem die Polizeiblockaden, um weiter in das Europaviertel vorzudringen.
Ostbelgische Bauern beteiligen sich an Protesten in Brüssel
An den Bauernprotesten in Brüssel beteiligen sich auch Landwirte aus Ostbelgien. Bauernbund und Grüner Kreis werden mit einer Delegation vor Ort sein. Das haben sie in einer Mitteilung angekündigt.
Darin heißt es, die Sorgen der Landwirte hätten sich nicht gelegt, sie hätten sich allenfalls ein bisschen verringert. Mit der Blockade des EU-Viertels wollten die Bauern die europäischen Entscheidungsträger an ihre Verantwortung erinnern, die Agrarpolitik an den Bedürfnissen der Landwirte auszurichten.
Die Europäische Union sei die politische Ebene, von der viele Regelungen ausgehen, die auf dem Teller der Landwirte landen würden. Es sei an der Zeit, dass die EU-Politik kein Einheitsbrei sei, sondern auf den Mitgliedsstaat, die Region und vor allem auf die Landwirte zugeschnitten werde.
Die Landwirte fordern realisierbare Maßnahmen, die ihnen eine Zukunftsperspektive bringen. Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, würden Delegationen von Bauernbund und Grünem Kreis an den Bauernprotesten teilnehmen, heißt es in der Mitteilung.
mitt/rop/sh/est
Zum Illustrationsbild: Eine große russische Fahne an einem Traktor - noch schneller kann man sein eigenes Anliegen kaum diskreditieren...!
Ist es denn nun eine Demo für gerechte Bedingungen für Landwirte oder eine Propaganda-Show für den Schlächter Putin?