Die Berechnungsformel hinter dem Nutriscore wird angepasst. In diese Formel gibt man Zucker-, Salz-, Fettgehalt und andere Nährstoffe ein und am Ende steht dann der Nutriscore A, B, C, D oder E.
Die Formel wurde jetzt so geändert, dass beispielsweise Olivenöl eine bessere Bewertung erhält. Schokoladengetränke, Frühstücksflocken oder Limonaden mit Süßstoff erhalten nun einen schlechteren Score.
Übergangsfrist mit zwei Berechnungsformeln
Die neue Formel gilt ab diesem Jahr, allerdings gibt es eine zweijährige Übergangszeit bis Ende 2025. In dieser Zeit sind also zwei Berechnungsformeln parallel im Umlauf. Manche befürchten daher ein Chaos.
Das belgische Gesundheitsministerium sieht das entspannter. Von dort heißt es, dass viele Unternehmen die neue Formel schnell übernehmen würden und im Zweifelsfall müsse ein Schriftzug her, der sagt, welche Formel angewendet wurde.
Die Übergangsfrist gibt es auf Drängen einiger Lebensmittelhersteller. Es gibt einige sehr lange haltbare Produkte und gerade bei ihnen sind quasi automatisch zwei Berechnungsformeln im Umlauf, weil ältere Produkte nicht so schnell konsumiert werden.
Italien will Nutriscore nicht einführen
Nicht alle Unternehmen drucken den Score auf ihre Verpackungen. Der Nutriscore ist nämlich nicht verpflichtend. Danone und Nestlé tun es, Mondelez und Ferrero tun es nicht. Die Industrie ist gespalten, genauso wie die europäischen Staaten.
Italien beispielsweise ist gegen den Nutriscore. Italien sorgt sich um Landesspezialitäten wie Mortadella, Parmesan und Parmaschinken. Die würden beim Nutriscore wohl nicht so gut abschneiden. Deswegen weigert sich Italien, den Nutriscore einzuführen.
Genutzt wird er bislang nur in den Beneluxländern, Frankreich, Deutschland, Spanien und auch in der Schweiz als Nicht-EU-Land. Es gibt in anderen Ländern mitunter andere Kennzeichnungssysteme, die ähnlich sind.
Belgien wirbt bei EU-Treffen für Nutriscore
Das belgische Gesundheitsinstitut Sciensano hält den Nutriscore aber für am deutlichsten. Insofern wäre der Nutriscore ein Exportschlager.
Genau darauf will die belgische EU-Ratspräsidentschaft hinarbeiten. Belgien hat für das erste Halbjahr die Ratspräsidentschaft inne und will den Nutriscore auch anderen EU-Staaten schmackhaft machen. Allerdings soll es eine freiwillige Kennzeichnung der Industrie bleiben.
Finnland hat anscheinend schon Interesse gezeigt. Im April ist dazu ein EU-Treffen anberaumt und Italien ist auch eingeladen.
echo/okr