Drei Teilgeständnisse am ersten Tag: Das hört sich zunächst gut an, ist aber sicher zu wenig für die Staatsanwaltschaft. Denn zu Beginn des Prozesses sollten direkt die vermeintlichen Chefs des Netzwerkes angehört werden. Doch alle vier Angeklagten wiesen es zurück, eine führende Rolle im Netzwerk gespielt zu haben.
Ein 50-jähriger Albaner, der bei der deutschen Justiz gut bekannt ist, gab zwar zu, Drogen transportiert zu haben - aber nur, um seine Schulden abzubezahlen. Ein weiterer Angeklagter mit krimineller Vergangenheit gab an, lediglich Räumlichkeiten vermietet zu haben. Die seien dann wohl für illegale Aktivitäten genutzt worden. Der dritte Teilgeständige gab zu, beim Anbau von Cannabis mitgeholfen zu haben.
Der vierte Angeklagte, der am Montag angehört wurde, wies den Vorwurf komplett zurück, Teil einer kriminellen Organisation gewesen zu sein.
Im Verlauf der Woche sollen weitere Angeklagte vor dem Gericht in Brüssel befragt werden. Insgesamt sind 125 Männer und Frauen angeklagt, eine Rolle in einem weltweit operierenden Drogennetzwerk gespielt zu haben. Große Mengen Cannabis und vor allem Kokain sollen dabei in Labors in Brüssel verarbeitet worden sein.
Der Prozess ist auf mindestens fünf Monate angelegt. Er wird von strengen Sicherheitsvorkehrungen begleitet.
Kay Wagner