"Das ist nun schon die 19. Auflage des Blitzmarathons. Und solche Aktionen sind und bleiben nötig", sagte in der VRT An Berger, Sprecherin der Föderalen Polizei. Es gebe einfach immer noch zu viele Menschen, die die zulässige Höchstgeschwindigkeit einfach missachteten. Damit erhöhe sich die Unfallgefahr, und wenn's dann so weit kommt, dann sind die Folgen auch gleich gravierender.
Deswegen gehört der Kampf gegen Temposünder also weiter zu den absoluten Prioritäten der Ordnungskräfte. Seit einigen Jahren schon findet in diesem Zusammenhang auch in regelmäßigen Abständen ein "Blitzmarathon" statt. Konkret bedeutet das ja, dass die zuständigen föderalen und lokalen Polizeidienste nochmal eine Schippe drauflegen und noch konsequenter Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Im Oktober vergangenen Jahres hatte man an rund 550 Orten Kontrollen durchgeführt.
Sensibilisierung
Aber das Ganze eben "mit Ansage". Der Blitzmarathon wird ja doch ziemlich groß in der Presse angekündigt. Denn hier geht es tatsächlich nicht darum, Temposündern quasi aufzulauern und möglichst viele von ihnen zu überführen. Sinn und Zweck der Aktion ist es vielmehr, die Autofahrer noch einmal für die Problematik zu sensibilisieren, sie dazu zu ermuntern, generell den Fuß vom Gas zu nehmen und sich eben an die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu halten. Das betonte auch in der VRT Mathieu Caudron, Sprecher der Löwener Polizei. Und trotz der Tatsache, dass der Blitzmarathon angekündigt ist, "trotz dieser Tatsache gehen uns an solchen Tagen immer noch Raser ins Netz", sagt der Polizeisprecher.
Das bestätigen auch die Zahlen der letzten Auflage: Etwas mehr als vier Prozent der im Oktober 2022 kontrollierten Autofahrer waren zu schnell. Es wurden sogar 300 Führerscheine eingezogen. Das sagt wohl, was es sagt. Gewisse Temposünder sind offensichtlich unverbesserlich.
Doch verfügen die Ordnungskräfte inzwischen ja über ein ganzes Repertoire an Kontrollmöglichkeiten. Neben den mobilen Radarfallen gibt es ja auch die fest installierten. Entweder sind das klassische "Starenkästen", seit rund zehn Jahren sind aber auch die sogenannten Abschnittskontrollen auf dem Vormarsch. Grob gerafft: Hier wird nicht an einem Punkt das Tempo gemessen, sondern die Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt. Am ersten Kontrollpunkt, also beim Einfahren in die Section-Control-Zone, werden die Kennzeichen der Fahrzeuge gescannt. Das gleiche dann wieder beim Verlassen der Zone. Und dann überprüft das System eben, wie lange man für die Strecke gebraucht hat. Liegt der Wert höher als die zulässige Höchstgeschwindigkeit, dann ist der betreffende Verkehrsteilnehmer "fällig".
Abschnittskontrollen sehr effizient
"Das System hat sich absolut bewährt", sagte in der RTBF Benoit Godard vom Institut für Straßenverkehrssicherheit Vias. "Es gibt da gleich drei positive Effekte: Erstens sind die Geschwindigkeiten homogener; fast alle fahren mehr oder weniger gleich schnell. Und dadurch vermeidet man - zweitens - auch die Bildung von Staus. Und drittens sorgt das auch noch dafür, dass weniger Spurwechsel stattfinden."
Und Vias kann ein konkretes Beispiel anführen: Seit nunmehr fünf Jahren gibt es eine Abschnittskontrolle am Ausgang von Brüssel, genau gesagt ab der Ausfahrt Sterrebeek in Richtung Lüttich bis zur Ausfahrt Löwen. Bevor die Section-Control installiert wurde, wurden auf dem sieben Kilometer langen Teilstück pro Jahr im Durchschnitt 32 Unfälle mit Verletzten oder Todesopfern gezählt. Jetzt sind es noch 15 pro Jahr, also weniger als die Hälfte.
Solche Ergebnisse sind so ein bisschen überall festzustellen. Also, es spricht tatsächlich viel für die Einrichtung solcher Abschnittskontrollen. In Flandern gibt es deren aktuell 170, im wallonischen Landesteil sind es bislang nur 70, doch sollen in den nächsten Monaten noch 20 neue Section-Controls hinzukommen.
Dass das nicht schneller geht, habe auch finanzielle Gründe, sagt Benoit Godard von Vias. Eine Abschnittskontrolle zu installieren, kann schnell einige Zehntausend Euro kosten. Nur muss man eben bedenken, dass diese Systeme wesentlich effizienter sind und erwiesenermaßen viel bessere Ergebnisse erzielen. Wenn man die Zahl der Toten bzw. Verletzten um 60 Prozent verringern kann, dann ist das für die Gesellschaft unterm Strich günstiger.
Roger Pint
Hört sich zwar gut an, aber wie vom Minister vorgeschlagen auf der N62 einen Streckenradar zu installieren wäre reine Steuerverschwendung. Wer es da mit über 70 Schnitt durch schafft ist schon schnell unterwegs und die meisten Teilabschnitte sind auf 90 begrenzt.