Sie heißen Maud, Inès, Benjamin und Mattia und sind seit dem Frühjahr beim Außenministerium angestellt, mit befristeten Verträgen, extra für die Vorbereitung der belgischen EU-Ratspräsidentschaft.
Alle vier arbeiten in der Task-Force, die das Außenministerium aus dem Boden gestampft hat. In der Task-Force werden alle Vorbereitungen koordiniert: Verwaltungen und Kabinette miteinander in Verbindung gebracht, Fragen versucht zu beantworten, Probleme weitergeleitet, Lösungen kommuniziert.
Die vier jungen Menschen sind alle plus minus 30 Jahre alt. Alle bis auf Mattia haben bereits erste Berufserfahrungen gesammelt. "Ich hatte im Frühjahr mein Studium beendet, einen Master in internationalen Beziehungen", berichtet der 27-jährige Mattia, warum er sich für die Stelle zur Vorbereitung der EU-Ratspräsidentschaft beworben hat. "Ich interessiere mich also für internationale Beziehungen einerseits, andererseits aber auch für den Platz, den Belgien auf internationaler Ebene einnimmt."
Ins ganz kalte Wasser ist Mattia mit seinem ersten Arbeitsvertrag aber nicht gesprungen. "Ich habe davor ein Praktikum bei der ständigen Vertretung Belgiens bei den Vereinten Nationen absolviert. Das diplomatische Milieu und Belgien im internationalen Kontext interessieren mich schon sehr."
Inès hingegen, mit 28 Jahren ein Jahr älter als Mattia, hatte vorher schon bei verschiedenen Arbeitgebern Geld verdient, zuletzt als Projektmanagerin bei einer Vereinigung, die sich um Bürgerbeteiligung kümmert. Studiert hatte sie Politikwissenschaften. Was sie zur Task-Force gezogen hat? "Ich war neugierig auf die Arbeit in der öffentlichen Verwaltung", antwortet Inès.
"Als ich dann die Stellenausschreibungen für die Präsidentschaft gesehen habe, habe ich mir gesagt: Das ist ein konkretes Projekt, zeitlich begrenzt. Wenn mir das nicht gefällt, wird das nicht lange dauern. Aber ich werde eine erste Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung haben." Der nur befristete Arbeitsvertrag stört also weder Inès noch Mattia. Beide sind sehr zuversichtlich, nach Ende der Präsidentschaft irgendetwas anderes zu finden.
Doch daran denken sie zurzeit noch nicht. Aktuell genießen sie ihre Arbeit, das gute Klima unter den jungen Leuten in der Task-Force, wie sie betonen, und dass sie den Eindruck bekommen, viel zu lernen. "Was mir am meisten bei dieser Arbeit gefällt, ist die Abwechslung", sagt Mattia. "Fast kein Tag gleicht dem anderen. Wir haben viele unterschiedliche Aufgaben, es ist alles andere als monoton. Auch intellektuell ist es eine Herausforderung. Man muss sich immer anpassen, immer auf das erforderliche Niveau bringen."
Und Inès hebt hervor: "Mir gefällt besonders, mit sehr vielen Menschen in Kontakt zu stehen, die für die verschiedenen föderalen Institutionen und Ebenen arbeiten. Auf diese Kontakte angewiesen zu sein. Ich lerne dadurch viele unterschiedliche und interessante Menschen kennen."
Mattia beschäftigt sich in seinem Alltag der Task-Force mit Finanzen und Budget, Inès ist bei den Vorbereitungen des kulturellen Begleitprogramms und der geplanten Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung mit dabei.
Für beide hat sich jetzt mit dem immer näher rückenden Beginn der Präsidentschaft im Januar der Arbeitsrhythmus beschleunigt. "Ich spüre, dass ich jetzt mehr Energie in meine Arbeit stecken muss", berichtet Inès. "Wir haben jetzt mit Sicherheit nicht mehr die klassischen Arbeitsstunden eines Beamten von 9 bis 17 Uhr, und dann ab nach Hause. Wir stehen ein bisschen unter Druck. Aber das haben wir alle ja auch ein bisschen gewollt."
Kay Wagner