Demnach soll mindestens eine Firma aus Knokke-Heist an dem Technologieschmuggel beteiligt gewesen sein, Belgien soll außerdem auch als Basis für beteiligte russische Agenten gedient haben.
Grundlage für die Medienberichte sind Gerichtsdokumente aus Schweden. In ihnen geht es um einen 60-jährigen Russen, gegen den in Stockholm wegen illegaler Geheimdienstaktivitäten ermittelt wird. Seine in Schweden angesiedelte Firma soll zu einem Netzwerk amerikanischer und schwedischer Betriebe gehören, die über Jahre hinweg sensible westliche Spitzentechnologie nach Russland geschmuggelt haben. Diese sogenannte Dual-Use-Technologie kann sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden und ist bereits in Waffen nachgewiesen worden, die Russland bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine einsetzt. Deswegen fallen solche Produkte unter westliche Sanktionen.
Der in Schweden vor Gericht stehende Russe soll entsprechende Produkte von seiner schwedischen Firma an den Betrieb in Knokke-Heist geschickt haben. Dort seien sie neu verpackt und an eine bekannte Strohfirma des russischen Militär-Nachrichtendienstes GRU weitergeleitet worden – weitgehend unbehelligt vom belgischen Zoll.
Wie De Tijd weiter berichtet, soll eine weitere russische Schlüsselfigur des Schmuggelnetzwerks mindestens bis 2015 von Belgien aus operiert haben. Dieser Mann soll nicht nur Kontakt gehabt haben mit dem Russen aus Schweden und der Strohfirma des GRU, sondern auch mit weiteren hohen Verantwortlichen des russischen Militärgeheimdienstes.
Boris Schmidt