Die Festlegung und Verkündung der Strafmaße markieren auch das Ende des größten Assisenprozess in der Geschichte Belgiens. Am vergangenen Montagmittag hatten sich die drei Magistrate und zwölf Geschworenen an einen geheimen Ort zurückgezogen für ihre Beratungen, damit hat die Findung der Strafmaße etwa fünf Tage in Anspruch genommen.
Sechs der acht Verurteilten drohen lebenslange Haftstrafen wegen direkter Beteiligung an den Terroranschlägen vom 22. März 2016. Bei den islamistischen Selbstmordangriffen am Flughafen in Zaventem und in der Metrostation Maelbeek waren 35 Menschen getötet worden. Hunderte weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
Die anderen zwei Täter sind wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung schuldig gesprochen worden – für dieses Verbrechen drohen ihnen im Höchstfall zehn Jahre Gefängnis.
Wie hoch die Strafmaße tatsächlich ausfallen werden, ist aktuell aber noch unklar. Unter anderem hatte die Verteidigung dafür plädiert, dass die Täter, die bereits wegen der Attentate von Paris 2015 in Frankreich zu lebenslanger Haft verurteilt worden sind, in Belgien nicht erneut dazu verurteilt werden können.
Einer der schuldig Gesprochenen, Sofien Ayari, ist außerdem in Belgien bereits wegen der Schießerei in der Rue Dries zu 20 Jahren verurteilt worden. Inwiefern das bei der Bestrafung seiner Mitgliedschaft in der Terrorgruppe berücksichtigt werden wird, muss ebenfalls abgewartet werden.
belga/cd