Immer mehr Versicherer führen zusätzliche Bedingungen für ihre Fahrradversicherungen ein. Klar ist, dass das Fahrrad abgeschlossen werden soll. Die meisten Versicherer verlangen heute auch, dass ein Fahrrad an einem festen Objekt befestigt wird. Aber einige gehen noch einen Schritt weiter: Aedes zum Beispiel versichert in Brüssel keine auf öffentlichen Straßen abgestellten Fahrräder und E-Bikes mehr. Die Fahrräder sind nur versichert, wenn sie sich in einem Raum befinden, der überdacht und mit einem Schlüssel abgeschlossen ist.
Axa Belgien formuliert es anders. Wer in Antwerpen oder Brüssel wohnt, dessen Rad ist zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens auf der Straße nicht mehr versichert. Die AG Versicherung stellt ähnliche Anforderungen. Nicht für E-Bikes, sondern für teure Mountainbikes, Rennräder und E-Steps.
Viele Beschwerden
In den sozialen Medien gibt es empörte Reaktionen. Einige schlagen vor, keine Fahrradversicherung mehr abzuschließen, "weil das ja sowieso nur Geldverschwendung ist".
Laut dem Ombudsmann für Versicherungen, Laurent de Barsy, gibt es tatsächlich auch immer mehr Beschwerden über Fahrradversicherungen, insbesondere zu den Bedingungen, wie man teurere Räder sichern muss. "Die Versicherer passen sich da der Realität an."
Mit "Realität" meint Ombudsman De Barsy die "steigende Fahrradkriminalität" und "immer teurere Fahrräder". Alleine in Flandern werden jedes Jahr 25.000 bis 30.000 Fahrräder gestohlen.
Es sind mit ziemlicher Sicherheit aber viel mehr. Nach Angaben des Verkehrssicherheitsinstituts Vias werden nur 48 Prozent der Diebstähle gemeldet.
Vor allem in Antwerpen und Brüssel beobachtet man bei Callant Insurances einen Anstieg. In diesen Städten hat dieser Versicherer seine Fahrradversicherungen um bis zu 50 Prozent erhöht.
Nicht günstiger
Man kann also davon ausgehen, dass Fahrradversicherungen in Zukunft nicht günstiger werden. Laut Ombudsmann De Barsy sollten man sich da keinen Illusionen hingeben: "Die Policen werden sich noch verschärfen. Sonst wird es für die Versicherer unerschwinglich. Es wäre aber gut, wenn sich die Versicherungsgesellschaften mehr für eine gute Fahrradinfrastruktur und eine strengere Verfolgung von Diebstählen einsetzen würden."
Laut Allan Matthys von der Versicherung Axa Belgien ist das auch "indirekt die Absicht". Die strengen Präventivmaßnahmen, die man den Kunden auferlege, sollen auch eine Botschaft an die Städte und Gemeinden sein, für sicherere Fahrradabstellplätze zu sorgen. Wenn die Kommunen entsprechende Maßnahmen ergreifen, könnten die Versicherungen auch bessere Bedingungen anbieten.
Rechtlich darf jeder Versicherer für bestimmte Risiken eigene Tarife festlegen. Aber als Verbraucher kann man auch Kosten vermeiden, sagt die Verbraucherschutzorganisation Test-Aankoop/Test-Achats.
Mittlerweile gebe es so viele Fahrradversicherungen, dass man sie gut vergleichen sollte. Das heißt: Genau prüfen, welche Schäden oder Diebstähle erstattet werden. "Es gibt immer welche mit einer breiteren Deckung. Im Prinzip sollte der Versicherer das mitteilen, aber in der Praxis geschieht dies eher selten."
nieuwsblad/mz