Die Mitglieder des Justizausschusses der Kammer waren sogar aus dem Urlaub zurückgerufen worden, um über den Pinkelvorfall zu beraten. Vor allem wollten sie Justizminister Vincent Van Quickenborne zu der Sache anhören.
Van Quickenborne rekonstruierte zunächst nochmal haarfein den Ablauf der Ereignisse. Um seine Argumentation zu stützen, spielte er dem Ausschuss sogar Bilder seiner eigenen Überwachungskameras vor. Er versuchte damit, alle in der Presse gegen ihn erhobenen Vorwürfe einen nach dem anderen zu widerlegen. Quintessenz: Er habe den Vorfall nicht gesehen, am Abend selbst auch nicht davon gewusst, und sich entsprechend auch nicht darüber lustig gemacht.
Aber das mache den Vorfall natürlich nicht ungeschehen. Und dass einige seiner Gäste gegen ein Polizeifahrzeug gepinkelt hätten, natürlich mache das die Ordnungskräfte wütend. Und dafür wolle er sich ausdrücklich entschuldigen, sagte Van Quickenborne.
Viele Abgeordnete insbesondere natürlich aus der Opposition wollten sich damit nicht zufriedengeben. Das Übel sei angerichtet, und der offensichtliche Mangel an Respekt sei empörend. Van Quickenborne versprach, dass es nicht bei seiner Entschuldigung bleibe und dass er seinen Worten Taten folgen lassen werde.
Roger Pint