"In dieser Woche waren sechs Parteien bereit, die Steuerlast für die Mittelschicht endlich zu senken", wetterte Joris Vandenbroucke von den flämischen Sozialisten Vooruit. "Es fehlte eben nur die MR. Denn jedes Mal, wenn es drauf ankommt, gibt MR-Chef Georges-Louis Bouchez die Order aus, alles zu blockieren."
Dieses Parlament wird von einem Mann in Geiselhaft genommen, beklagte auch Dieter Vanbesien von Groen. Und dieser Mann wurde zudem nie in irgendein Parlament gewählt. Gemeint war auch hier wieder MR-Chef Bouchez.
Premierminister Alexander De Croo vermied es seinerseits, einen Schuldigen zu benennen, und sieht seine Koalition auch nach wie vor nicht in der Krise. Er beschränkte sich wieder auf seine bisherige Argumentation: Die Steuerreform hätte, so wie sie jetzt auf dem Tisch lag, Geld gekostet. Er habe den Haushalt aber nicht weiter belasten wollen.
"Herr Premierminister: Wenn man sieht, wie hier Regierungsparteien aufeinander einprügeln, dann kann das nur eins bedeuten, sagte Peter De Roover von der oppositionellen N-VA: "Sie haben keine Mehrheit mehr, Sie sind eine lahme Ente". Die Sommerpause kommt wohl keine Sekunde zu früh.
Roger Pint
Das einzige, was diese Sieben-Parteien-Koalition zusammen hält, ist die Angst, ihre gut bezahlten Posten zu verlieren.
In Belgien wird nicht mehr regiert, sondern nur noch verwaltet.