Die Gerüchte in der Presse haben sich also bestätigt: Tom Ongena übernimmt nach dem Rücktritt von Egbert Lachaert den Vorsitz der Open VLD. "Tom wer?", haben sich da viele gefragt. Denn selbst in Flandern ist der 47-Jährige ein eher unbeschriebenes Blatt. Und vielleicht wurde er gerade deswegen an die Spitze der Partei berufen: "Tom Ongena soll Premierminister Alexander De Croo nicht in die Quere kommen", analysierte schon die Zeitung Het Laatste Nieuws.
Der studierte Jurist aus der Gemeinde Sint-Katelijne-Waver nördlich von Mechelen beschrieb sich in der VRT selbst als "Mann der Basis", der seit 1993 Mitglied sei, die Partei durch und durch kenne und ein Arbeitstier sei. Zwischen 2004 und 2013 war er Sprecher der flämischen Liberalen, arbeitete danach als Fraktionsmitarbeiter im flämischen Parlament, in das er 2019 selbst als Abgeordneter gewählt wurde. Seit Ende 2020 ist Ongena auch Senator.
Im Interview mit der VRT sagte Ongena, er werde nicht einfach nur den Stuhl warmhalten, sondern wolle die Partei gründlich erneuern. Das wird auch nötig sein, denn die Open VLD schwächelt gerade gefährlich. In Umfragen steht die Partei aktuell bei mageren 8,3 Prozent. Natürlich wolle er die flämischen Liberalen wieder in die Spur bringen. Zahlen wolle er da keine nennen, sagte Ongena. Je mehr Prozent, desto besser.
Dass Premierminister Alexander De Croo ihn der Partei als neuen Chef gleichsam vorsetzt, wird nicht allen flämischen Liberalen schmecken. Erst am Montag hatten noch mehrere führende Parteimitglieder De Croo dazu aufgerufen, den Nachfolger von Egbert Lachaert über eine Wahl von den Parteimitglieder bestimmen zu lassen.
Lachaert hatte in der vergangenen Woche überraschend angekündigt, nach der Sommerpause den Vorsitz der Open VLD abzugeben.
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