Die EU-Kommission hat am Montag ihre so genannte Frühjahrsprognose für die wirtschaftliche Entwicklung in der Union vorgelegt. Die Zahlen sind in ihrer Gesamtheit ganz gut. Die europäische Wirtschaft erweise sich in den aktuell schwierigen Zeiten als ziemlich widerstandsfähig, notiert die EU-Kommission. Die Schätzung für das Wachstum im laufende Jahr hebt sie von bislang 0,8 Prozent auf 1,0 Prozent an.
In der Prognose bewertet die EU-Kommission auch jedes Mitgliedsland einzeln. In Belgien soll das Wachstum in diesem Jahr sogar über dem EU-Durchschnitt liegen. 1,2 Prozent sollen es in Belgien sein. Als Grund nennt die Kommission die Konsumbereitschaft der Belgier. Die Haushalte in Belgien hätten Geld, das sie ausgeben könnten. Das liege an den fallenden Energiepreisen und an "steuerpolitischen Maßnahmen", wie die Kommission schreibt. Darunter verstehe sie vor allem die Indexanpassung an die Inflation.
Weiter positiv aus den Zahlen sind die Prognosen für die Inflation selbst. Die soll in diesem Jahr bei 3,4 Prozent liegen und damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt, für den die Kommission 6,7 Prozent errechnet.
Auch bei der Beschäftigungsrate liegt Belgien mit einem Wachstum von 0,6 Prozent leicht über dem EU-Durchschnitt, wobei da sowohl in Belgien als auch der EU insgesamt die Dynamik deutlich abnimmt gegenüber dem Vorjahr. Und auch bei der Arbeitslosenrate schneidet Belgien mit einer Prognose von 5,8 Prozent besser ab, als der EU-Durchschnitt von 6,2 Prozent. Obwohl in Belgien damit die Arbeitslosigkeit leicht zunehmen würde im Gegensatz zur gesamten EU, wo der Durchschnitt laut Prognose gleich hoch bleiben soll.
Es gab aber auch nicht so gute Prognosen für unser Land - und die überraschen nicht. Das sind im Grunde die Dinge, die immer wieder als Problem von Belgien genannt werden. Denn so gut der Index für den Konsum in Belgien sei, so schlecht sei er für die Entwicklung der Wirtschaft, legt die Kommission den Finger in die Wunde. Die Kosten für die Wirtschaft würden durch die Indexanpassung eben auch steigen. Weshalb die Unternehmen in ihren Investitionen, sprich in ihrer Entfaltung gebremst würden.
Negativ soll auch dieses Jahr wieder die Handelsbilanz werden. Belgien importiert mehr, als das es exportiert. Auch das sei teilweise Folge der Indexanpassung, weil die Exportgüter eben teurer würden als in anderen Ländern ohne Indexanpassung.
Und dann sind da noch die ganz großen Brocken Haushaltsdefizit und die gesamte Staatsverschuldung. Beim Haushaltsdefizit geht die Kommission von einem Minus von 5 Prozent dieses Jahr aus. Genauso viel - oder schlecht - wie Polen. Noch schlechter aktuell sind in der Prognose nur noch Malta mit minus 5,1 und die Slowakei mit minus 6,1 Prozent. Da ist Belgien also tatsächlich ein schlechter Schüler.
Gleiches gilt für die Staatsschuld. Die soll dieses Jahr auf 106 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steigen. Hier befindet sich Belgien bei der Gruppe der schlechten Schüler allerdings in Gesellschaft von so klanghaften Namen wie Frankreich, Spanien, Italien und Portugal, die alle eine noch höhere Staatsschuld haben. Das höchste Staatsdefizit hat immer noch Griechenland mit 160,2 Prozent - Tendenz allerdings fallend seit mehreren Jahren, wohingegen in Belgien dieses Jahr das Defizit erstmals seit 2020 wieder etwas steigen soll.
Die negativen Punkte, die da genannt werden, sind in Belgien ja grundsätzlich auch bekannt. Das ist nichts Neues. Von daher gibt es ja auch immer wieder den nicht ganz so leisen Ruf nach Reformen. Grundsätzlich kann man aus den Zahlen für Belgien genau das gleiche lesen wie aus den Zahlen für die gesamte EU: Auch Belgien erweist sich als doch ganz widerstandsfähig in den nicht einfachen Zeiten mit Krieg und Inflation. Nicht alles läuft rund, aber es könnte auch durchaus schlechter sein.
Kay Wagner
Unsere Wirtschaft geht den Bach runter. Für die Ukraine ist Geld im Überfluss da. Wieviele Milliarden haben sie schon von der EU und USA bekommen? Wieviele bekommen sie noch?
Finde den Fehler, denn mit Solidarität hat es nichts zu tun!!