In der Show mit mehreren Episoden werden die Teilnehmer in der marokkanischen Wüste von ehemaligen Mitgliedern der belgischen Spezialeinheiten trainiert, um sie auf das gleiche Niveau wie die tatsächlichen Mitglieder der Truppe zu bringen.
Der Grund für den vorzeitigen Ausstieg: Bouchez sagt, er habe nicht genug Zeit zum Trainieren. Die Doppelbelastung als Parteivorsitzender plus Dreharbeiten in Marokko habe dazu geführt, dass seine Leistung nicht so gut sei, wie er das vielleicht selbst von sich erwartet hatte. Er wolle kein Klotz am Bein für die anderen Mitspieler sein, hat Bouchez mitgeteilt. Und deshalb sei es nur konsequent, dass er sich aus der Show jetzt schon relativ früh verabschiede.
Schon nach dem ersten Teil hatten Mitglieder seines Teams gesagt, dass Bouchez kein richtiger Teamplayer sei, er habe außerdem die ganze Zeit französisch gesprochen. Dazu kam ein Sturz von einem Reck, der im Internet seine Runden gemacht hat. Auf dem Video ist zu sehen, dass Bouchez Schwierigkeiten mit der Übung hat und recht unglücklich - oder ungelenk - beim Absprung auf den Rücken fällt. Letztlich hat wohl auch dieser Sturz dazu geführt, dass Bouchez dann die Reißleine gezogen hat und aus der Serie ausgestiegen ist.
Image-Pflege
In Flandern sind Politiker mittlerweile in Reality-Shows keine so große Seltenheit mehr. Die Idee dahinter: Es soll dazu beitragen, die Politiker bekannter zu machen, sie von einer anderen Seite zu zeigen und dadurch sympathischer wirken zu lassen.
Bestes Beispiel dafür ist der Parteichef der flämischen Sozialisten, Conner Rousseau. Der war in einer Show als Hase verkleidet aufgetreten und konnte dann als guter Sänger überzeugen. Premierminister Alexander De Croo war vor kurzem mit seiner Mutter zusammen bei einer solchen Show zu sehen. Innenministerin Annelies Verlinden von der CD&V machte mit bei der Sendung "Viva la Feta", wo man sich als Prominenter zwei Tage lang in einer Villa auf einer griechischen Insel einschließen lässt. Bart De Wever hatte das übrigens letztes Jahr auch getan.
Mehr Popularität wollte jetzt auch Georges-Louis Bouchez mit seiner Teilnahme an der Reality-Show erreichen. Das ist nur bedingt gelungen, denn im Netz gab es dann doch offen Häme über die Videos, die von Bouchez zu sehen sind, vor allem von seinem Sturz. Negativ zu Buche schlagen sicher auch die Beurteilungen seiner Teamkollegen, eben kein Teamplayer zu sein und die Beobachtung, dass Bouchez sich nicht wirklich Befehlen unterordnen kann.
Auch schlechte Werbung ist Werbung ...
Andererseits kann man sagen: Bouchez hat sich wieder ein Stück bekannter gemacht bei den Flamen. Er hat gezeigt: Auch ein wallonischer Politiker spielt das Spiel dieser Realitiy-Shows mit. Das mag ihm einige Beliebtheitspunkte bei den Flamen gebracht haben.
Auch wenn Flamen ihn nicht wählen können - man weiß ja von Bouchez, dass er durchaus Ambitionen auf das Amt des Premierministers hat. Und bei diesen Ambitionen in Flandern bekannt zu sein, ist sicher nicht verkehrt. Diese Rechnung hat Bouchez sicher aufgestellt. Ob sie mit dem Abgang, den er jetzt hingelegt hat, aufgeht, bleibt abzuwarten.
kwa/km