Im Zusammenhang mit dem Fall des im Iran inhaftierten Olivier Vandecasteele hat Premierminister Alexander De Croo im Rahmen der parlamentarischen Fragestunde in der Kammer zur Einigkeit aufgerufen.
Wenn man die Freilassung des belgischen Entwicklungshelfers erwirken wolle, dann müssten Mehrheit und Opposition an einem Strang ziehen, sagte De Croo.
Vandecasteele sitzt seit Februar vergangenen Jahres wegen angeblicher Spionage in einem iranischen Gefängnis. Nach Angaben seiner Familie muss er nach wie vor unmenschliche Haftbedingungen ertragen.
Seine Freilassung wird in jedem Fall einen Preis haben, dessen ist man sich bewusst. Wenn überhaupt, dann soll der 42-Jährige quasi ausgetauscht werden mit einem in Belgien verurteilten iranischen Terroristen. Die meisten Fraktionen sind sich dessen bewusst, dass das wohl die einzige realistische Lösung ist.
Aber es gibt nach wie vor auch Kritiker, die es für nicht hinnehmbar halten, dass ein unschuldiger belgischer Entwicklungshelfer ausgetauscht wird durch einen verurteilten Terroristen, der noch dazu höchstwahrscheinlich in seinem Heimatland schnell auf freien Fuß gesetzt werden dürfte.
"Wir dürfen uns jetzt nicht durch das iranische Regime auseinanderdividieren lassen", appellierte Premier De Croo im Parlament. In dieser Sache müssten Mehrheit und Opposition an einem Strang ziehen. "Nur so können wir die Freilassung von Vandecasteele erreichen."
Belgien hat offiziell um einen Gefangenenaustausch ersucht. Die iranische Regierung hat inzwischen einen vergleichbaren Antrag gestellt. Beide Seiten verhandeln jetzt wohl über die genauen Modalitäten.
Roger Pint