Bei dem Prozess zu den Terroranschlägen von 2016 geben fast alle Angeklagten zu, in die Anschläge verwickelt zu sein. Am Mittwoch gingen die Kreuzverhöre der neun anwesenden Angeklagten zum ersten Mal in die Tiefe.
So gaben auch Mohammed Abrimi und Bilal el Makhoukhi zu, in die Anschläge am Flughafen Zaventem verwickelt zu sein. Bilal el Makhoukhi bekannte sich auch zu seiner Mitgliedschaft in einer Terrorgruppe. Der 34-Jährige war früher schon einmal als Mitglied der islamistischen Gruppierung Sharia4Belgium verurteilt worden. Er hatte in Syrien für den IS gekämpft. Nach einer Verletzung kehrte er nach Belgien zurück.
Die Beschuldigten Sofiane Ayari und Salah Abdeslam weisen alle Vorwürfe von sich: Sie sagen, dass sie zum Zeitpunkt der Attentate am 22. März bereits im Gefängnis saßen. Somit könnten sie nicht schuldig sein.
Salah Abdeslam gab an, dass er nach den Attentaten von Paris im November 2015 in Brüssel lediglich auf der Flucht gewesen. Er habe mit den Aktivitäten der Terrorgruppe von Brüssel nichts zu tun. Es sei eine große Ungerechtigkeit, dass er nun zum zweiten Mal auf der Anklagebank sitzen müsse. Abdeslam war bereits in Paris im vergangenen Jahr zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Andere Angeklagte gaben an, dass sie unwissend in die Anschläge verwickelt worden seinen. Sie hätten zwar geholfen, jedoch nichts von den Terrorplänen gewusst.
Osama Krayem, einer der Hauptangeklagten, teilte zu Beginn der Sitzung mit, dass er von seinem Schweigerecht Gebrauch machen will. Anschließend ließ er sich in seine Zelle zurückbringen. Krayem war der zweite Mann in der Metrostation Maelbeek. Er war von seinem Vorhaben, sich in die Luft zu sprengen zurückgetreten und vom Tatort geflohen. Krayem schweigt bereits seit Prozessbeginn.
Am Donnerstag werden die Kreuzverhöre fortgesetzt. Dann geht es vor allem um die Vorbereitungen der Anschläge und um die Anschläge selbst. Für die Verhöre der Angeklagten plant das Gericht zwei Wochen ein.
Allen Angeklagten wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Gruppierung vorgeworfen, acht müssen sich konkret wegen der Anschläge auf den Brüsseler Nationalflughafen und die Metrostation Maelbeek verantworten. Dabei wurden 32 Menschen getötet und hunderte verletzt.
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