"Schreckliche Bilder, die uns alle berühren." - Innenministerin Annelies Verlinden und Entwicklungshilfeministerin Caroline Gennez sind beide geschockt angesichts der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet. Überall Chaos, Trümmer und Tod - eine wirklich apokalyptische Szenerie.
Sofort nach der Erdbebenkatastrophe kam internationale Hilfe in Gang. Einige Staaten haben auch schon Hilfstrupps in die Region geschickt. In Belgien scheint das nicht ganz so schnell zu gehen. Am Montagabend wurde immerhin schonmal beschlossen, ein medizinisches Team in die Region zu entsenden. Das müsse aber erst noch zusammengestellt werden, sagte Entwicklungshilfeministerin Caroline Gennez in der VRT. Ende der Woche werde man aber auf dem Terrain aktiv werden.
"Erst Ende der Woche?", wundern sich da aber Kritiker. Andere Staaten wie die Niederlande hätten ihre Hilfstrupps da doch wesentlich schneller auf den Weg gebracht.
Ersthilfe wird auf EU-Ebene koordiniert
Dafür gebe es aber eine Erklärung, sagte Innenministerin Annelies Verlinden am Dienstagmorgen in der VRT. Es ist so: Insbesondere die Ersthilfe wird auf EU-Ebene koordiniert. Denn: Ohne Koordination geht es nicht. Es hilft niemandem, wenn alle ungeordnet ihre Teams schicken, die sich dann am Ende noch gegenseitig im Weg stehen.
Prinzipiell gibt es bei einer solchen Katastrophe zwei Phasen. Zuallererst kommen Bergungsmannschaften zum Einsatz: Leute, die spezialisiert sind auf das Suchen von Opfern unter den Trümmern. Die Türkei hat zuerst einmal solche Bergungsteams angefragt:
Warum schickt Belgien kein Bergungsteam? Weil man sich innerhalb der EU die Aufgaben aufgeteilt hat. Die einen sind spezialisiert auf den Bereich "Suchen und Bergen". Belgien hat sich 2019 entschieden, sich auf medizinische Nothilfe zu konzentrieren. Die belgische Hilfe ist gewissermaßen noch nicht an der Reihe. Erstmal wird unter den Trümmern nach Opfern gesucht. Das muss schnell gehen. Generell geht man davon aus, dass man vier Tage nach einer solchen Katastrophe so gut wie jede Hoffnung aufgeben kann.
Belgien kommt, wenn Türkei darum bittet
Erst dann werden die medizinischen Teams über das Katastrophengebiet verteilt. Dann werde auch der belgische Hilfstrupp in Aktion treten - genau gesagt, in dem Moment, in dem die Türkei darum bittet. Belgien sei also nicht "zu spät", man warte im Grunde nur auf das Zeichen der türkischen Behörden, sagt Verlinden. "Wenn dieses Zeichen kommt, sind wir bereit", versichert die Innenministerin. Das Team, bestehend aus Mitarbeitern des Zivilschutzes und medizinischem Personal, könne sich dann sofort auf den Weg machen.
Bislang war hier nur von der Türkei die Rede; doch wie steht es um Syrien? "Wir können nur demjenigen helfen, der uns darum bittet. Es gibt eine Anfrage aus der Türkei, aber eben nicht aus Syrien", sagt die Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit, Caroline Gennez. "Im Grunde sind wir aber schon vor Ort, und zwar indirekt", sagt Gennez. Es sei nämlich so, dass Belgien auch viele Hilfsorganisationen finanziell unterstütze, die sehr schnell auf dem Terrain sein können - wie zum Beispiel das Rote Kreuz, das sowohl in der Türkei als auch in Syrien aktiv ist. Durch die Finanzierung solcher internationalen Hilfsorganisationen gibt man der Nothilfe weltweit mehr Schlagkraft - einfach nur, weil dann im Ernstfall auch gleich Hilfskräfte bereitstehen.
Politische Erwägungen gleich welcher Art spielen hier übrigens keine Rolle. Es ist unerheblich, wer da in dem betroffenen Land gerade an der Macht ist. "Hier geht es um Menschenleben", sagt Caroline Gennez. "Da ist es schlicht und einfach unsere moralische Pflicht, zu helfen."
Über 4.200 Tausende Tote nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien - Bergungsarbeiten laufen weiter
Roger Pint
Die Bezeichnung "B-Fast" soll für "Belgien schnell" oder "sei schnell" stehen. Wieso dauert es dann eine Woche, bis die Truppe ihren Einsatz aufnimmt? Dort sind Menschen in Not. Wo ist Frau v.d.L.? Noch bei Selensky?
Ich möchte darauf hinweisen das Erdogan der EU vor zwei - drei Jahren gedroht hat die Grenzen von Syrien zu öffnen und alle Flüchtlinge nach Europa zu schicken, wenn die Türkei kein Mitglied in der EU würde.
Und jetzt sind wir aber gut genug um zu helfen, sorry da hört bei mir die Nächstenliebe auf. Europa macht sich zum Hampelmann der Türkei.