"Sir, Majestät, königliche Hoheit, meine Damen und Herren. Im Namen der Regierung wünsche ich Ihnen ein fruchtbares Jahr. Ein Jahr der Offenheit und der Zusammenarbeit." In deutscher Sprache beendete Premierminister Alexander De Croo seine siebenminütige Rede, die sich wie eine Regierungserklärung anhörte.
De Croo hob die Verdienste der Vivaldi-Koalition angesichts der aktuellen Krisen hervor und rief zur Zusammenarbeit auf. Das sei nötig, um Belgien weiter gut und sicher durch die schwierigen Zeiten zu bringen. In so einer Zeit des Umbruchs allein zu sein, das bedeute, schwach zu sein, sagte De Croo. Im Team zu spielen, das bedeute, stark zu sein.
Dann kam der König dran. Auch er verbreitete zunächst wenig strahlenden Optimismus. "Dieses Jahr beginnt in großer Ungewissheit und in einem äußerst stark belasteten internationalen Kontext." Die Ungewissheiten hätten auch das vergangene Jahr geprägt - welches kein einfaches gewesen sei. Aber Belgien habe die vielen Erschütterungen der letzten Zeit, von denen die meisten von außen kamen, gut überstanden, wertete Philippe. "Hoffen wir, dass das Jahr 2023 mehr Ruhe bringt."
Kampf gegen Kriminalität
Und dann blickte der König ein wenig auf das bevorstehende Jahr, auf die Dinge, die auf jeden Fall zu erwarten sind: Er sprach von der Notwendigkeit, den Kampf gegen Kriminalität, Korruption und Drogenhandel entschieden weiterzuführen.
Er hofft auf einen guten Verlauf des Prozesses zu den Anschlägen von Brüssel, sprach von der Vorbereitung der belgischen EU-Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr, von den notwendigen Bemühungen in Sachen Arbeitsmarkt- und Klimapolitik. Das alles sei zu meistern, wenn weiter wie bisher auf allen Ebenen tatkräftig angepackt werde - sowohl von den Staatsbediensteten als auch allen anderen Bürgern.
Gewalt gegen Rettungskräfte "nicht zu tolerieren"
Ausdrücklich verurteilte König Philippe die Gewalt gegen Hilfs- und Rettungskräfte sowie Polizei. "Ich bin sehr besorgt über die schweren, verwerflichen Angriffe auf unsere Hilfs- und Polizeikräfte in den letzten Wochen und Monaten. Wir dürfen ein solches Verhalten nicht tolerieren und müssen sicherstellen, dass es nie wieder vorkommt."
Bei ihren Reisen ins Ausland werde die Königsfamilie weiterhin alles dafür tun, um Türen und Tore für belgische Wirtschaftsunternehmen zu öffnen. Die Ukraine müsse 2023 weiter mit Nachdruck auch von Belgien unterstützt werden. Ausdrücklich nannte Philippe auch den kriegerischen Konflikt im Ostkongo als einen Brandherd, um den sich Belgien kümmern müsse.
Und nach knapp zehn Minuten formulierte auch König Philippe in drei Sprachen seine Neujahrswünsche an die Anwesenden, bettete seinen Gruß in deutscher Sprache allerdings in die Mitte ein - nach den Grüßen in französischer und vor den Grüßen in niederländischer Sprache: "Die Königin und ich mit allen Mitgliedern der königlichen Familie wünschen Ihnen ein schönes und glückliches neues Jahr."
Kay Wagner