Marc Tarabella bleibt also im Visier der Justizbehörden. Sein Name ist in dem EU-Korruptionsskandal offensichtlich ziemlich früh gefallen. Denn schon gleich nach der Festnahme von insbesondere der damaligen Parlaments-Vizepräsidentin Eva Kaili wurde auch eine Hausdurchsuchung in der Privatwohnung von Marc Tarabella durchgeführt. Dabei konnten zwar offensichtlich keine belastenden Beweise sichergestellt werden. Tarabella wird aber offenbar von einem anderen Verdächtigen in der Affäre weiter schwer belastet.
Wie die Zeitung Le Soir berichtet, steht dabei vor allem eine Ausschusssitzung im Fokus, die am vergangenen 14. November stattgefunden hat. Eingeladen war damals der katarische Arbeitsminister persönlich. Im Vorfeld soll Katar alles getan haben, um dafür zu sorgen, dass die Versammlung für den Minister möglichst angenehm verläuft. Unter anderem sei Tarabella beauftragt worden, die Vorwürfe gegen Katar im Zusammenhang mit dem Bau der WM-Stadien zu relativieren. Tarabella selbst weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurück.
Die Justizbehörden gehen in der Korruptionsaffäre dem Verdacht nach, dass insbesondere Katar versucht hat, Europaparlamentarier beziehungsweise deren Mitarbeiter zu bestechen, um das Parlament zu beeinflussen. In der Affäre sitzen weiterhin vier Personen in U-Haft. Ihnen wird vorgeworfen, hohe Summen an Bestechungsgeldern angenommen zu haben. Neben Katar soll auch Marokko versucht haben, das EU-Parlament zu beeinflussen.
Roger Pint