Allerdings will einer der Verteidiger ebenfalls am Dienstag einen Schriftsatz einreichen gegen die Bedingungen, denen die Angeklagten während der Transporte zum Gericht unterworfen sind. Dies könnte den vorgesehenen Zeitplan durcheinanderbringen.
Am Montag hatte einer der Angeklagten, Mohamed Abrini, auch bekannt als "Mann mit Hut", vor dem Gericht die aus seiner Sicht erniedrigenden Transportbedingungen heftig kritisiert. Er hatte auch gedroht, bis zum Ende des Prozesses zu schweigen, wenn diese Bedingungen nicht gelockert würden. Im Anschluss hatte der Verteidiger eines anderen Angeklagten angekündigt, am Dienstag einen entsprechenden Schriftsatz einzureichen. Geschieht das, dann müsste das Assisengericht den Prozess unterbrechen, um formell darauf zu antworten.
Die vorsitzende Richterin hat jedoch bereits mündlich mitgeteilt, dass die Bedingungen in der Haft und beim Transport vom nahegelegenen Gefängnis in Haren zum Gerichtsgebäude "Justitia" nicht in ihre Zuständigkeit fallen.
Der Verteidiger will jedoch zeitgleich auch noch ein Eilverfahren gegen den belgischen Staat anstrengen vor dem Gericht Erster Instanz in Brüssel. Dies würde allerdings keine Unterbrechung des Terrorprozesses bewirken - zumindest nicht, bis das Gericht Erster Instanz eine Entscheidung gefällt hat. Die Verteidigung will aber noch weitere rechtliche Schritte einleiten - es sei denn, die Bedingungen vor und während der Häftlingstransporte würden beträchtlich gelockert.
Nur noch 21 Ersatzgeschworene
Beim Prozess hat am Dienstag eine effektive Geschworene gefehlt. Sie reichte ein ärztliches Attest ein. Ein Ersatzgeschworener wurde stattdessen eingesetzt.
Bereits am Montag waren zwei Ersatzgeschworene aus unterschiedlichen Gründen dem Prozess ferngeblieben, so dass jetzt nur noch 21 Ersatzgeschworene zur Verfügung stehen.
SchB/cd/belga
Wo sind wir?
Über 30 Tote und viele traumatisierte Opfer bei den Anschlägen von Brüssel.
Ein Angeklagter bemängelt dann noch die Transportbedingungen!
Ganz zu schweigen, was der ganze Prozess kostet.
"Ganz zu schweigen, was der ganze Prozess kostet."
Ja, das ist nun mal der Preis des Rechtsstaates.
Nur in Diktaturen wird "kurzer Prozess" gemacht.
Manch einem wäre das lieber... solange er nicht selbst auf der Anklagebank sitzt.
Die Angeklagten können froh sein, nicht nach der Sharia, dem islamischen Gesetz, bestraft zu werden.