Einer der Angeklagten, Mohamed Abrini, drohte damit, keine Aussage vor Gericht zu machen, wenn er von der Justiz nicht besser behandelt werde. Er werde nackt auf unerlaubte Gegenstände untersucht und müsse für die Fahrt zum Gericht eine Augenbinde und einen Kopfhörer tragen, über den er "Teufelsmusik" hören müsse.
Jonathan De Taye ist einer der Verteidiger und hält die Sicherheitsmaßnahmen für überzogen. Die Gefangenen säßen in einem Sicherheitsgefängnis und könnten daher keine gefährlichen Gegenstände mit sich führen. Die Angeklagten würden unwürdig behandelt. Das sei ein großes Problem.
Die Anwälte der Angeklagten erwägen in der Sache eine Klage gegen die Justiz. Das könnte den Geschworenenprozess vorerst lahmlegen.
Insgesamt stehen zehn Angeklagte vor Gericht, allerdings sind nur neun von ihnen auch körperlich anwesend. Der zehnte, Oussama Atar, gilt als Kopf sowohl hinter den Anschlägen von Brüssel als auch von denen am 13. November 2015 in Paris. Atar soll jedoch 2017 in Syrien ums Leben gekommen sein. Da dies jedoch nicht zweifelsfrei bewiesen ist, muss auch er sich in Brüssel - in Abwesenheit - für die Anschläge verantworten.
Bei den Anschlägen auf dem Brüsseler Flughafen und der Metrostation Malbeek kamen 32 Menschen ums Leben. Hunderte weitere verletzt, viele sogar schwer.
Zum Prozessauftakt haben auch zwei der 36 Geschworenen aus medizinischen Gründen nicht an der Verhandlung teilnehmen können.
Am Dienstag wird die Staatsanwaltschaft das Wort erhalten und damit beginnen, die Anklageschrift vorzulesen. Da diese rund 500 Seiten umfasst, wird sich ihre Verlesung über insgesamt drei Tage erstrecken, also bis inklusive Donnerstag. Damit wird die erste Prozesswoche auch zu Ende sein, da am Freitag ein Ruhetag eingelegt werden wird, bevor der Prozess am Montag dann fortgesetzt wird.
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