Die Verhandlungen mit dem französischen Energiekonzern Engie laufen bereits seit Monaten. Schon im Juli war ein Verhandlungsrahmen festgelegt worden über die Bedingungen, unter denen Betreiber Engie Doel 4 und Tihange 3 weiterlaufen lassen soll. Die Federführung auf belgischer Seite liegt bei Energieministerin Van der Straeten und Premier De Croo.
Die Verhandlungen seien komplex, das sei kein Geheimnis, erklärte De Croo. Aber sie würden stets mit dem notwendigen gegenseitigen Respekt geführt und man höre den Positionen der jeweils anderen Seite gut zu.
Er sehe auf beiden Seiten des Verhandlungstisches die Bereitschaft, innerhalb des abgesprochenen Zeitraums zu einer Einigung zu kommen. Und das bedeute, dass man dafür sorgen werde, dass zu Beginn des kommenden Jahres Deutlichkeit herrsche.
Ziel sei nach wie vor, wie im März innerhalb der Föderalregierung vereinbart, die Verlängerung der Laufzeit der beiden jüngsten Reaktoren um zehn Jahre, bestätigte der Premier noch.
Boris Schmidt
Eine Laufzeitverlängerung von 10 Jahren, somit springen wir von 37 auf 47 Jahre.
Und trotzdem, obwohl zum x-Mal ein Ende der Laufzeiten besteht, wird kaum etwas zur Förderung der erneuerbaren Energieproduktion getan.
Das Kernkraftwerke keine Zukunft haben, sollte Frankreich in diesem Sommer eindeutig bewiesen haben.
Wir benötigen eine deutliche Überproduktion an erneuerbaren Produktionsstätten. Damit wenige Lücken möglich sind. Auch der Verbrauch muss mehr dem Produktionsvolumen angepasst werden.
Die Politik scheint mit diesem Thema offensichtlich überfordert zu sein.
Die Zustimmung von Ecolo zu dieser Laufzeitverlängerung wurde nur unter der Bedingung gegeben, einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien voran zu treiben. Anders wäre das Verhalten der Grünen ja auch gar nicht zu erklären…
Dennoch besteht in der Tat ein Widerspruch, da “träge” Kernkraftwerke nur schlecht zu vollatilen Erneuerbaren taugen.
Es bedarf aber nicht nur einer Überproduktion an regenerativer Energie sondern vor allem auch an Möglichkeiten, diese zu speichern, um sogenannte Dunkelflauten überbrücken zu können.
Ohne massiven Ausbau von Energiespeichern (bzw. ohne Rückgriff auf konventionelle Brückentechnologie) ist die Energiewende weg von atomaren und fossilen Brennstoffen nicht realisierbar.
Vom beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren und vom parallelen Ausbau dieser Speicher, der nicht nur eine finanzielle sondern auch eine immense technologische Herausforderung darstellt, wird der Erfolg der Energiewende abhängen. Bedauerlicherweise wird die Frage der Energiewende immer mehr zu einem ideologisch/politischen Scharmützel, mit den Verfechtern auf der linken und den Atomjüngern auf der rechten und rechtsaußen Seite.