Der Ankauf und die Qualität der gelieferten Masken hatten von Anfang an für Polemik gesorgt. Das belgische Verteidigungsministerium hatte ursprünglich 15 Millionen Mund-Nasen-Masken bei Avrox bestellt und 32 Millionen Euro dafür bezahlt. Diese Masken waren dafür gedacht, um kostenlos über Apotheken an die Bevölkerung verteilt zu werden. Das ist zum Teil auch geschehen, musste aber gestoppt werden, nachdem bekannt wurde, dass die Masken möglicherweise giftige Kleinstteilchen enthielten.
Schon sehr früh wurden deshalb und wegen anderer Umstände Vorwürfe laut, beispielsweise dass es sich bei Avrox nur um eine Briefkastenfirma handele, die minderwertige Produkte unter Vorspiegelung falscher Qualitätsversprechen verkaufte. Es wurden auch Ermittlungen aufgenommen wegen des Verdachts auf Betrug. Infolgedessen hatte der Föderalstaat Entschädigungen zurückgefordert. Die Erfüllung dieser Forderungen ist nun in Gefahr.
Wie aus der Datenbank hervorgeht, ist die Firma am 17. Oktober für pleite erklärt worden. Ebenfalls jetzt bekannt geworden ist, dass der ehemalige Geschäftsführer von Avrox bereits Mitte September von der Brüsseler Anklagekammer wieder auf freien Fuß gesetzt worden war. Das teilte sein Anwalt gegenüber den Medien mit. Die Staatsanwaltschaft Brüssel hatte seit Juni 2020 unter anderem wegen Produktfälschung, Urkundenfälschung, Betrug und Geldwäsche gegen die Firma ermittelt.
Boris Schmidt