Nur noch eine Minute Zeit blieb in der RTBF-Sendung Matin Première Donnerstagmorgen, in der sich der föderale Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke mehr schlecht als recht gegen den Vorwurf gewehrt hatte, dass im kommenden Haushalt der Föderalregierung im Gesundheitswesen gespart werden soll. Eine Minute, in der sich Vandenbroucke noch zu einem anderen Thema äußern sollte: nämlich zu Corona.
Die neuen Impfkampagnen laufen überall im Land. Flandern hat seit Donnerstag wieder das Corona-Barometer in Schulen aktiviert. In Brüssel wurden an sechs Schulen Hygiene-Apparaturen aufgestellt - aus Angst vor einer neuen Corona-Welle.
Menschen über 50
"In der Wallonie steigen die Zahlen, da gibt es eine bedeutende Dynamik, ebenfalls in Brüssel", berichtete Vandenbroucke in seiner Minute. "Ich glaube, dass die zuständigen Behörden große Anstrengungen unternehmen. Aber bislang sind die Ergebnisse noch nicht ausreichend."
Noch nicht ausreichende Ergebnisse: Damit meint der Gesundheitsminister die Zahl der Menschen, die sich von den neuen Impfkampagnen haben überzeugen lassen. Im Fokus dabei vor allem: Die Menschen, die 50 Jahre und älter sind. Sie alle haben in den vergangenen Wochen eine persönliche Einladung bekommen, um sich impfen zu lassen.
Doch noch sind laut Vandenbroucke nicht genügend Menschen dieser Einladung gefolgt. Der Minister verdeutlichte das an den Menschen, die 65 Jahre und älter sind: In der Wallonie hätten sich von dieser Gruppe etwa 40 Prozent ein viertes Mal impfen lassen. In Brüssel rund 30 Prozent.
Corona ist wegen der Impfung verschwunden
Das sind viel zu wenig Menschen laut Vandenbroucke. Er machte deutlich, dass er das Verhalten der zum Impfen eingeladenen Personen nicht ganz verstehe. Er sagte: "Ich glaube, dass die Menschen wirklich einmal über folgendes nachdenken müssen: Es gibt ein Paradox. Man hat sich impfen lassen und die Pandemie scheint verschwunden zu sein. Aber das liegt nur daran, weil man sich hat impfen lassen. Deshalb muss man sich erneut, noch einmal impfen lassen, denn der Schutz aus den ersten Impfungen nimmt mit der Zeit ab."
Der Aufruf zum Impfen sei dabei nicht völlig aus der Luft gegriffen. Es gebe einen Grund, warum die 50-Plusser eine Einladung zur Impfung bekämen. Und dieser Grund sei die Entscheidung der Minister und Experten, dass es Sinn mache, sich noch einmal impfen zu lassen.
Ob aus heutiger Sicht eine Rückkehr von Einschränkungen des öffentlichen Lebens oder eine Maskenpflicht zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln zu befürchten sei, wollten die RTBF-Journalisten noch wissen. Vandenbroucke antwortet klar: "Nein, wenn die Menschen sich impfen lassen. Und deshalb möchte ich hier einen mir wirklich am Herzen liegenden Wunsch aussprechen an alle Menschen, die 50 Jahre oder älter sind. Es ist wirklich ganz einfach: Man muss einen Termin vereinbaren, um einen Booster zu bekommen."
Kay Wagner
Solange dieser Pharma Bonzen nicht den Genesenenstatus berücksichtigt ist selbst eine Minute noch zu viel. Bla, bla, bla !
Ist es denn wirklich zuviel verlangt, wenn die Medien (BRF) sich selber anhand (allgemein verständlicher) Statisken ein eigenes Bild der tatsächlichen Lage machen sollten, statt sich der Politik als Sprachrohr anzubieten? Dass zb. die Pandemie nur Dank der Impfung verschwunden sei, ist eine sehr kühne Behauptung. Die Coronazahlen erlebten die deutlichsten Rückgänge nach der ersten und zweiten Welle, also noch VOR der ersten Impfung. Seit April 2022 weisen die Doppeltgeimpften durchgängig deutlich höhere Hospitalisierungsinzidenzen auf, als die Ungeimpften. Das impffreudige Flandern kann letztendlich keine besseren Zahlen vermelden als das impfmuffelige Brüssel. Kann man alles bei Sciensano nachlesen. Man muss sich nur die Mühe machen (wollen).
Man muss kein Impfgegner oder -Impfskeptiker sein, um bei dieser Meldung zumindest kurzzeitig die Fassung zu verlieren.
Dass die Impfung während der Delta-Welle dazu beigetragen hat, dass unzählige Menschen vor Infektion, Erkrankung, Hospitalisierung und Tod geschützt werden konnten, ist genauso unbestritten (außer von den Impfgegnern), wie die Tatsache, dass die Impfung bei Omicron deutlich weniger hilfreich war.
Und dies für alle genannten Kriterien.
Zu behaupten, die Impfung habe dazu geführt hat, dass “die Pandemie verschwunden zu sein scheint”, ist - nicht zuletzt auch angesichts der anrollenden Herbstwelle - gewagt, um nicht zu sagen Wunschdenken.
Vielleicht sollten die politisch Verantwortlichen sich einmal eingehender mit der Frage beschäftigen, ob angesichts der wohl bevorstehenden Ablösung der noch dominanten Omicron BA5-Variante durch (womöglich) BA2.75.2, eine Booster-Impfung mit dem Pfizer Kombiimpfstoff BA4/BA5 wirklich sinnvoll ist.
Ist lasse mich gegen mein mulmiges Gefühl und mein schwindendes Vertrauen da gern eines besseren belehren.
Danke!
Ich bin im Juli diesen Jahres an Corona erkrankt, habe ein Genesenenzertifikat mit Gültigkeit bis Ende Januar 2023. Und trotzdem bekomme ich seit Wochen Impfeinladungen vom Gesundheitsministerium. Haben die kein Register das Aufschluss über den Status gibt? Ich spare wo es geht, und die Ministerriegen reden vom einsparen, und verschwenden Gelder
für teure Post.
“Seit April 2022 weisen die Doppeltgeimpften durchgängig deutlich höhere Hospitalisierungsinzidenzen auf, als die Ungeimpften.”
Ja, Herr Schmitz und dies ist weder ein Geheimnis noch eine Überraschung. Doppelt geimpfte Personen verfügen über quasi keinerlei Schutz mehr, da in den meisten Fällen diese Impfung bereits längere Zeit zurück liegt und ohne Booster, die Schutzwirkung nicht mehr gegeben ist.
Sciensano liefert auch ein Dokument, das erklärt, wie “nackte” Inzidenzzahlen zu interpretieren sind.
Das Verhalten von Menschen je nach Impfstatus spielt hierbei auch eine Rolle. Wer glaubte, mit zweifacher Impfung auf Dauer über ausreichend Schutz zu verfügen, begab sich möglicherweise in eine trügerische Sicherheit.
Dennoch ist unbestritten, dass bei der hochansteckenden Omicron-Variante der Impfschutz allein “suboptimal” ist.
Wer sich und andere diesen Herbst und Winter schützen möchte sollte imho wieder in öffentlichen geschlossenen Räumen (Geschäfte, Veranstaltungsorte,…) zur Maske greifen.
Vandenbroucke hat unrecht, wenn er suggeriert, eine Impfung würde das Tragen einer Maske überflüssig machen.
Sehr geehrter Herr Leonard,
Es freut mich, dass Sie die Tatsache, dass die Hospitalusierungsinzidenz der Doppeltgeimpften deutlich höher ist, als die der Ungeimpften, nicht in Zweifel ziehen. Allerdings klingt Ihre Erklärung, oder die der Experten, dass die Doppeltgeimpften sich in falscher Sicherheit wiegend unvorsichtiger gewesen sein sollen, sehr wohlfeil. Dass die Impfung möglicherweise das Immunsystem langfristig rampuniert haben könnte, wird geflissentlich nicht in Erwägung gezogen, weder von Ihnen, noch von den fraglichen Experten.
Übrigens kommen die Geboosterten den Ungeimpften punkto Hospitalisierungsinzidenz immer näher. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann auch sie die Krankenhäuser prozentual mehr belasten als die Ungeimpften.