Wie bei vielen anderen Sachen beziehungsweise Verhaltensweisen gilt: Jeder Mensch ist anders. Das gilt auch für seine Einkaufsgewohnheiten. Singles kaufen zum Beispiel ganz anders ein als Familien und ob man kochen kann oder will, spielt auch eine entscheidende Rolle dafür, was letztlich im Einkaufswagen landet - von unzähligen weiteren Faktoren ganz zu schweigen. Wieviel man an der Kasse letztlich zahlt, hängt aber auch davon ab, in welchem Laden man einkauft und zu welcher Marke man greift.
Um dennoch ein möglichst repräsentatives Bild über die Preisentwicklungen der vergangenen zwölf Monate zu bekommen, hat Test Achats logischerweise breit gestreut: Für insgesamt 3.000 Produkte der sieben großen Supermarktketten in Belgien - Albert Heijn, Aldi, Carrefour, Colruyt, Cora, Delhaize und Lidl - haben die Verbraucherschützer die Preise jetzt mit denen im August 2021 verglichen. Dabei wurden neben Markenprodukten auch die verschiedenen Eigenmarken berücksichtigt. Das Ergebnis: Der Inhalt eines Einkaufswagens im Supermarkt ist in diesem Zeitraum im Schnitt um 12,33 Prozent teurer geworden.
Das ist wohlgemerkt die durchschnittliche Preissteigerung. So schmerzhaft die auch ist, so lohnt es sich dennoch, das Ganze einmal aufzuschlüsseln, um zu sehen, welche Produkte besonders kräftig zu Buche schlagen. Der Spitzenreiter ist nämlich ein Produkt, auf das wahrscheinlich nicht so viele Menschen sofort kommen würden.
Senfpreis enorm gestiegen
Senf ist um unglaubliche 36 Prozent teurer geworden, wie der flämische Test-Achats-Sprecher Simon November in der VRT erklärte. Der Grund hierfür ist, dass die für die Herstellung der beliebten Würzpaste benötigten Senfkörner oft aus der Ukraine kommen. Die mittlerweile seit über sechs Monaten andauernde russische Besetzung weiter Teile des Landes und Angriffe auch auf landwirtschaftliche und logistische Infrastruktur haben hier und auch in vielen anderen Bereichen zu enormen Problemen und damit gestiegenen Preisen geführt. In Russland selbst produzierte Senfkörner sind ebenfalls ein Opfer von Putins Überfall geworden.
Die Ukraine wird nicht ohne Grund oft als "Kornkammer der Welt" bezeichnet. Der Krieg habe also einen großen Einfluss auf die Preise für unter anderem Getreide, Sonnenblumenöl und Weizen. Das kann man beispielsweise auch an Nudeln wie Spaghetti ablesen. Denn für Spaghetti ist der Preisschock mit plus 35 Prozent fast so schlimm wie bei Senf. Nicht viel besser sieht es auch bei einer ganzen Reihe weiterer Produkte aus, die inzwischen ebenfalls mindestens 30 Prozent mehr kosten, etwa Toiletten- und Küchenpapier, Taschentücher und ähnliche Produkte (+33 Prozent) oder auch Butter (+30 Prozent).
Damit sind wir auch schon bei den Milchprodukten: Auch Käse (+27 Prozent für zum Beispiel jungen Gouda), Milch (+24 Prozent bei Halbfett-Milch) und Joghurt (+16 Prozent) sind empfindlich teurer. Gleiches gilt für Eier (ebenfalls +16 Prozent). Auch der Besuch an der Fisch- und Fleischtheke ist nicht viel erfreulicher. Hier sind besonders Nordseegarnelen (+33 Prozent), Kabeljaufilets (+22 Prozent) und auch Geflügel (+20 Prozent) deutlich nach oben gegangen.
Zu den Produkten, die das Einkaufsbudget ebenfalls besonders stark schrumpfen lassen, gehören außerdem Frittieröl (+26 Prozent), Kaffee (+21 Prozent) und auch Mayonnaise (+21 Prozent). Bei den Haushaltswaren wären hier auch noch Geschirrspültabs (+24 Prozent) sowie Allzweck- und WC-Reiniger hervorzuheben (+16 beziehungsweise +15 Prozent).
Positive Ausreißer
Es gibt aber auch einige - relativ betrachtet natürlich - positive Ausreißer. Zum Beispiel bei Schokolade und auch Obst und Gemüse ist die Preissteigerung mit vier beziehungsweise fünf Prozent ziemlich gemäßigt ausgefallen.
So etwas wie einen kleinen, potenziellen Silberstreif am Horizont sieht Test Achats aber trotz all der Teuerungen: Auf den internationalen Märkten seien die Preise für diverse Lebensmittelgrundstoffe am sinken, so Simon November. Allerdings habe sich dieser Effekt noch nicht in den belgischen Geschäften niedergeschlagen. Hinzu kommt aber auch noch ein weiteres Problem: Die Lohnkosten im Land seien auch stark gestiegen, hinzu kämen noch die besonders hohen Energiekosten, die sich nicht nur auf die Produktion, sondern auch auf den Transport der Waren niederschlagen. Auch das muss der Kunde zumindest teilweise mitbezahlen, unterstreicht Test Achats.
Hier der Link zur Test-Achats-Studie.
Boris Schmidt
Das stimmt nicht.
Ukraine steht als Getreidelieferant weltweit auf Platz 8
Die Liste der größten Getreideproduzenten zeigt im Jahr 2020 als den bedeutendsten Produzenten von Getreide die Volksrepublik
China mit 615,5 Millionen Tonnen. Auf den Plätzen folgten die USA (434,9 Millionen Tonnen), Indien (335,0 Millionen Tonnen), Russland (130,0 Millionen Tonnen) und Brasilien (125,6 Millionen Tonnen). Die fünf Länder besaßen nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation zusammen einen Anteil von über 50 Prozent an den weltweit geernteten ca. 3 Milliarden Tonnen Getreide. In Europa waren Frankreich, Deutschland, die Ukraine, Rumänien, Polen, Spanien und Italien weitere wichtige Produzenten.
Werte Frau Rossberg.
Laut "Raiffeisen.de" hat die Ukraine 4.2 % Anteil an globalen Weizenproduktion.