Das Problem ist schon länger bekannt: Der Platz im Asylzentrum Petit Château reicht nicht mehr aus. Ein Umzug aus dem Gebäude, gelegen im nordöstlichen Teil der Brüsseler Innenstadt, fast direkt am Kanal, könnte eine Lösung bringen. Aber umziehen wohin? Nach Schaerbeek soll es gehen, berichtet jetzt die RTBF. Und zwar genau in direkte Nachbarschaft der RTBF. Die baut dort gerade selbst ein neues Gebäude, im Rücken von Wohnhäusern. Die liegen an einer Straße parallel zur Autobahn. Und zwischen Straße und Autobahn befindet sich noch eine derzeit verwilderte Grünfläche. Die gehört dem Föderalstaat. Dort könnte das neue Asylzentrum mit mehr Platz hin.
Gemeinde gegen den Bau
Für Schaerbeeks Bürgermeisterin Cécile Jodoigne ist das keine gute Idee. Sie sagt: "Der Platz hier ist ziemlich schwer zu erreichen. Sowohl vom Zentrum der Stadt als auch von den anderen umliegenden Gemeinden. Außerdem sind wir hier in einem Viertel, das sich gerade mitten in einer Entwicklungsphase befindet. Es gibt bereits viele Bauprojekte hier: für Wohneinheiten, öffentliche Einrichtungen, für Büros und Geschäfte. Ein insgesamt ambitioniertes Projekt."
Wirklich zwingende Argumente gegen den Bau eines neuen Asylzentrums sind das allerdings nicht. Aber Bürgermeisterin Jodoinge kann auch allgemeiner ihre Ablehnung für das Projekt deutlich machen. "Die Situation", gibt sie zu bedenken, "ist nicht einfach. Weder für die föderale Ebene, noch für die Stadt Brüssel. Aber dass die Lösung darin bestehen soll, das Problem an einen anderen Ort zu verschieben, dazu sage ich nein."
Dabei scheint es noch nicht einmal entschieden zu sein, dass die Regierung tatsächlich mit Schaerbeek plant. Zumindest bleibt die Antwort aus dem Kabinett von Mathieu Michel, föderaler Staatssekretär für Gebäudemanagement, vage in dem Punkt. Auf Anfrage der RTBF heißt es schriftlich: "Wir stehen am Anfang der Prozedur. Dabei muss man verschiedene Dinge berücksichtigen: die notwendige Größe des neuen Zentrums, verschiedene Normen, einen Empfang in Würde der Asylsuchenden. Aber man muss auch schauen, wo die föderale Ebene bereits Gebäude und Flächen besitzt."
"Das Haus brennt"
Was genau das heißen soll, bleibt unklar, ist aber für Sotieta Ngo zurzeit auch nicht so wichtig. Die Direktorin von Ciré, einem Verein, der sich um die Betreuung von Flüchtlingen und Ausländern kümmert, stört sich an einer anderen Tatsache zu den Umzugsplänen aus dem Petit Château. Sie sagt: "Das ist zurzeit nur eine Ankündigung. Aber wenn das als Lösung für die aktuellen Probleme dargestellt wird, dann ist das eine Lüge." "Der Umzug", begründet Ngo ihre klaren Worte, "wird im besten Fall ein paar Monate benötigen, wenn nicht sogar Jahre, bevor alles funktionieren wird. Aber die Probleme sind jetzt da. Das Haus brennt."
Der Föderalstaat habe viel zu lange gezögert, um sich um einen Umzug aus dem Petit Château zu kümmern. Ngo sagt: "Der Staat nimmt seine Verpflichtungen schon länger als ein Jahr nicht richtig wahr. Jeden Tag müssen Menschen auf der Straße bleiben, obwohl sie ein Recht auf eine Unterbringung haben und Belgien deshalb auch schon verurteilt wurde."
Das Problem der Überlastung des Petit Château soll mit zu den ersten Themen gehören, mit denen sich die Föderalregierung nach der Sommerpause beschäftigen will. Also in ein paar Tagen.
Kay Wagner
Das ist bezeichnend für eine politische Niederlage.
Ein selbst inszeniertes Szenario.
Mehr als jetzt geht gar nicht.
Belgien 🇧🇪 verspielt sein Drei- Sprachiges- So- Sind- Wir.
Haut alle anderen hier rein, funktioniert nicht.
Völlig fehlplatziert.