An Tagen mit so großer Hitze bleibt man eigentlich am besten drinnen. Von körperlichen Aktivitäten während des Tages wird jedenfalls dringend abgeraten. Meteorologen sprechen von einem außergewöhnlichen Phänomen.
Badefreuden, Sonne satt, tropische Temperaturen. Und das nicht etwa in einem südlichen Urlaubsparadies, sondern in Belgien.
Für Dienstag erwarten wir Temperaturen zwischen 37 und 39 Grad, und das so ein bisschen überall im Land, mit Ausnahme vielleicht von den Höhenlagen in den Ardennen, sagte in der RTBF Dr. Fabian Debal, Chefmeteorologe am KMI in Uccle.
Stellenweise kann das Thermometer sogar die 40-Grad-Marke knacken. Für die Provinzen Westflandern und Hennegau hat das Königliche Meteorologische Institut deswegen sogar Hitze-Alarmstufe Rot ausgegeben. Dies zum zweiten Mal seit 2019, sagte der VRT-Wetterfrosch Frank Deboosere. Überall werden wir heute gebacken und gebraten, heißt es hecheln und schwitzen. Das sind außergewöhnlich hohe Temperaturen.
Die Meteorologen sprechen im vorliegenden Fall von einer Hitzespitze. Im Gegensatz zu einer Hitzewelle, die schlichtweg länger dauert.
Und warum steigt das Thermometer heute so hoch? Nun, rein meteorologisch gesprochen ist es erst mal die warme Luft aus Spanien und Portugal, die über Frankreich kommend jetzt Belgien erreicht.
Hinzu kommen dann noch andere Faktoren: Erst mal ist es wolkenlos, sagt Dr. Fabian Debal vom Königlichen Meteorologischen Institut. Heißt: Die Sonne kann uneingeschränkt scheinen. Dann ist es so, dass die Tage im Moment noch ziemlich lang sind. Die Sonnenwende war ja erst vor einem knappen Monat. Und schließlich sind die Böden sehr trocken. Das heißt: Die Sonneneinstrahlung lässt nicht erst noch Wasser verdampfen, sondern wird komplett absorbiert und in spürbare Hitze umgewandelt.
All diese Faktoren kommen in extremem Maße an Flughäfen zusammen: Kein Schatten, also volle Sonneneinstrahlung, und dann auch noch Asphaltboden. Auf dem Flugfeld können die Temperaturen an Tagen wie heute 42 Grad erreichen, sagte in der VRT Nathalie Pirard, die Sprecherin des Brussels Airport.
Deswegen hat man Vorkehrungen getroffen: Die Feuerwehr sorgt dafür, dass für das Personal, das auf dem Flugfeld arbeitet, ausreichend Wasser und Erfrischungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Auch sollte man regelmäßig eine Pause einlegen:
Das Ganze kann dazu führen, dass es zu Verzögerungen bei der Gepäckabfertigung kommt. Das gilt insbesondere für ankommende Passagiere.
Tage wie heute sind eben kein Zuckerschlecken. Und das gilt für viele Bevölkerungsgruppen. Seit Tagen wird ja schon vor den möglicherweise gefährlichen Auswirkungen solcher Hitzespitzen gewarnt. Insbesondere ältere Menschen sollten etwa darauf achten, genug zu trinken.
Am Montag gab es schon einen Zwischenfall mit einer Jugendgruppe aus Hoogstraten. Die 10-12-Jährigen waren auf einem Lager im westflämischen Koekelare, nicht weit von der Küste. 15 der Kinder erlitten einen Hitzeschlag und mussten in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Inzwischen sind alle wieder wohlauf. Das Jugendlager wurde abgebrochen.
Dies nur um zu sagen, dass mit dieser Hitze eben nicht zu spaßen ist. Und das werden wir wohl leider nicht zum letzten Mal erleben, sagt Dr. Fabian Debal vom Königlichen Meteorologischen Institut. Solche außergewöhnlichen Temperaturen waren bis vor Kurzem noch beinahe undenkbar. In den nächsten Jahren werden solche Phänomene aber immer wahrscheinlicher. Das Klima hat sich ja schon aufgewärmt im Vergleich zur vorindustriellen Zeit und es ist sehr wahrscheinlich, dass das auch solche Hitzespitzen begünstigt.
belga/rtbf/vrt/est/rop