Sternekoch David Martin verwandelt seine Küche im Restaurant "La Paix" in Brüssel nicht in ein Drogenlabor. Es geht alles ganz seriös zu, unter dem wachsamen Blick der Lebensmittelkontrolleure der Afsca. Martin will eine kleine Revolution in der Küche lostreten und eine ganze Reihe von Rezepten mit Cannabis entwickeln.
Die Idee, mit Hanf zu kochen, ist an sich nicht ganz neu, aber Martin will als erster Koch die komplette Pflanze in der Küche verarbeiten. Er will nicht nur mit Hanfsamen kochen, wie das bisher in der kulinarischen Welt üblich war, sondern auch mit den Blättern.
Der Sternekoch ist dabei, sein Konzept zu entwickeln. Einen Namen hat er allerdings schon: "Cannachef" wird dieses kulinarische Konzept heißen. Unter diesem Namen sollen unter anderem Pralinen und Eis auf den Tisch kommen. David Martin schwebt eine ganz neue Geschmackspalette vor, also wird es sicher nicht allein bei Süßem bleiben. Auch ein Öl hat er schon kreiert.
Sieben-Gänge-Menü
Einen ersten Vorgeschmack kann eine Runde auserwählter Gourmets am kommenden Mittwoch erleben - dann präsentiert der Starkoch in seinem Restaurant ein Sieben-Gänge-Menü. Da wird er Kaviar mit seinem Hanf-Zitronenöl servieren, Kalbsfilet mit eingelegten Hanfblättern und Schokoladensoufflé mit Cannabispraliné.
Die Hanfpflanzen stammen aus einer Plantage in Belgien. Alles geht ganz legal zu. Die Pflanzen haben auch nur einen sehr geringen THC-Anteil - die psychogene Substanz im Cannabis -, weil sie vor der Blüte geerntet werden. Für den Anbau gelten strenge Auflagen und die Afsca kontrolliert die Produkte, die zum Verzehr gedacht sind.
Vorausgesetzt, die Speisen des Starkochs bekommen das Okay der Lebensmittelbehörde, sollen sie ab dem kommenden Jahr auf der Karte seines Restaurants stehen.
belga/sh