Das Königspaar ist zu Beginn des mehrtägigen Staatsbesuchs mit allen politischen und militärischen Ehren empfangen worden. Kongos Präsident Félix Tshisekedi begrüßte das Königspaar bei ihrer Ankunft am Dienstag persönlich auf dem Flughafen der Hauptstadt Kinshasa.
Zwei Dinge werden bei der Rede von König Philippe am Mittwoch im Parlament die Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Zum einen die Tatsache, dass der König überhaupt in der Öffentlichkeit zu den Kongolesen spricht. König Albert II. hatte das beim bislang letzten Besuch eines Königs der Belgier 2010 nicht getan.
Zum anderen interessiert die Rede besonders wegen ihres Inhalts. Es wird erwartet, dass König Philippe an seinen offenen Brief anknüpft, den er vor knapp zwei Jahren an Präsident Tshisekedi geschrieben hatte. Damals, aus Anlass der Feierlichkeiten zu 60 Jahren Unabhängigkeit des Kongo, hatte Philippe sein tiefes Bedauern über das Unrecht ausgedrückt, das den Menschen im Kongo unter belgischer Kolonialherrschaft angetan wurde.
Im Kongo hoffen einige, dass der König in seiner Rede vielleicht weiter gehen und sich offiziell für die damaligen Taten entschuldigen wird. Beobachtern werten die Chance dafür allerdings sehr gering.
Kay Wagner
Eine formelle Entschuldigung wäre das beste. So wäre eine Altlast beseitigt und dann könnte man anfangen, normale Beziehungen aufzubauen. Warum nicht die Beziehungen zum Kongo intensivieren, jetzt wo Russland wegfällt als Rohstofflieferant.
Der Kongo könnte ja einseitig auf Entschädigungen verzichten, um einer Entschuldigung durch Belgien den Weg frei zu machen.