Seitdem Präsident Félix Tshisekedi in der Demokratischen Republik Kongo 2019 an die Macht gekommen ist, herrscht Tauwetter zwischen Belgien und dem zentralafrikanischen Staat. Beide Seiten sind sichtlich bemüht, die Beziehungen zueinander wieder zu verbessern.
Unter Tshisekedis Vorgänger Josef Kabila hatten sich die Beziehungen in den letzten Jahren von Kabilas Amtszeit deutlich verschlechtert. Spätestens als Belgien Kabila dazu drängte, nicht an seinem Amt als Präsident über die verfassungsmäßig festgeschriebene Zeit hinaus festzuhalten.
Trotzdem begeben sich der König und der Premier auf glattes diplomatisches Parkett. Tshisekedi ist in seinem Land alles andere als unumstritten. Geschickt hat er es in den vergangenen Jahren geschafft, entscheidende staatliche Institutionen mit Leuten aus seinem Umfeld zu besetzen. Beobachter gehen davon, dass Tshisekedi auf diese Weise seine Wiederwahl im kommenden Jahr absichern will. Auch wenn die Mehrheit der Wähler nicht für ihn stimmen sollte.
Für König Philippe und De Croo wird es deshalb darum gehen, nicht als zu enge Freunde von Tshisekedi zu erscheinen, sondern vielmehr als Besucher, denen das Wohl aller Kongolesen am Herzen liegt, die in ihrer Mehrzahl in bitterer Armut leben.
Kay Wagner