Zwei Tage Zeit hat sich Premierminister Alexander De Croo für seinen Staatsbesuch in Deutschland genommen. Immerhin ist Deutschland auch größter Handelspartner von Belgien. So betonte De Croo auch, dass beide Länder Freunde und Partner seien und nicht bloß Nachbarn.
Am Montag stand zunächst ein Besuch der belgischen Botschaft in Berlin an, dann ein Zusammentreffen mit dem deutschen Präsidenten Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue. Montagabend hat De Croo dann im Französischen Dom auf dem Gendarmenmarkt eine Rede über die Herausforderungen und die Zukunft der Europäischen Union gehalten. Eine Europäische Union, die in diesen Zeiten wohl gefordert ist wie kaum jemals zuvor.
De Croo plädiert für engere Zusammenarbeit und mehr Einheit in Europa
Am Dienstag gab es ein Treffen mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz. Die Gesprächsthemen waren keine Überraschung: Natürlich ging es um den Ukraine-Krieg, die Sanktionen und den geplanten Energie-Boykott gegen Russland.
Was den Bereich Energie angehe, so herrsche große Einigkeit darüber, was beim Ergreifen von Sanktionen zu beachten sei: Dass die Energieversorgung gesichert sein müsse und dass auch die Preise unter Kontrolle gehalten werden müssten. "Wir wollen Russland schaden, aber nicht unserem Volk."
Europäische Einheit
De Croo ging auch auf die europäische Einheit ein, die Russlands Präsidenten Wladimir Putin überrascht habe. "Unsere stärkste Botschaft: Man kann Europa nicht spalten. Einheit ist unsere größte Stärke."
Was eine mögliche Erweiterung der Europäischen Union anbelangt, so sagte De Croo, es müsse ein Weg gefunden werden, die Ukraine, die Republik Moldau und andere Länder als Teil eines demokratischen und freien Europas zu verankern. Es gehe um eine Einigung des Kontinents. Für manche könne es Teil eines Erweiterungsprozesses sein.
Noch ein wichtiges Thema kam zur Sprache: Verteidigung. Alle europäischen Länder müssten zusätzliche Anstrengungen unternehmen und seien auch bereit dazu, so De Croo. Dazu seien auch schon in Deutschland und Belgien Beschlüsse getroffen worden. Auch hier müsse man intensiver zusammenarbeiten.
Fabian Kühne