Die Waffe mit dem Namen FN 509 MRD-LE hat das Auswahlverfahren gewonnen. Laut FN hat die Pistole bei einem 20.000-Schuss-Dauertest null Fehlfunktionen gehabt und damit alle anderen Waffen übertroffen. Und selbst nach 40.000 abgefeuerten Schüssen habe es keine Fehlfunktionen gegeben, so der Hersteller. Dadurch hat FN einen Liefervertrag für die zweitgrößte Polizeieinheit der USA an Land ziehen können.
Big Business
FN-Direktor Julien Compère hat der Zeitungsgruppe Sudpresse jetzt ein Interview gewährt, was eher selten vorkommt. Im letzten Jahr habe der Umsatz bei 800 Millionen Euro gelegen, ohne coronabedingte Krankheitsausfälle wäre angeblich noch mehr drin gewesen.
Rund 3.000 Menschen sind bei FN Herstal angestellt, 1.600 in Belgien und rund 1.400 in den ausländischen Filialen. Aber in Belgien leben auch viele Zulieferer von der Waffenproduktion. Man spricht da von 15.000 Arbeitsplätzen alleine in der Wallonie und einem geschätzten Gesamtumsatz von 4,3 Milliarden Euro.
Nato größter Kunde von FN
Ende Januar hatte der Ministerrat angekündigt, den Verteidigungshaushalt stark zu erhöhen. Davon profitiert FN nur bedingt. Die belgischen Streitkräfte und die belgische Polizei sind zwar mit FN-Waffen ausgestattet, aber laut FN-Direktor Julien Compère macht der Export 99 Prozent des Umsatzes aus.
Größter Abnehmer sind die Nato-Staaten und einige Verbündete wie Japan, Neuseeland und Australien.
Neue Wunderwaffe
Aber FN Herstal versucht auch, sich neu zu erfinden. Das Unternehmen ist zwar für seine traditionellen Feuerwaffen bekannt, doch vor einigen Jahren erkannte das Unternehmen eine Marktlücke für eine weniger tödliche Waffe. Da hofft man, dass das ein neuer Exportschlager wird. Auf der Internetseite des Unternehmens heißt es, dass die FN 303 speziell entwickelt wurde, um optimale Genauigkeit bei maximaler Wirksamkeit und minimalem Risiko zu gewährleisten.
Konkret soll die Waffe in der Aufschlagzone ein ausreichend abschreckendes Schmerzniveau erzeugen, wobei das Risiko einer durchdringenden Verletzung oder einer Tötung minimiert wird. FN-Direktor Compère kündigt jetzt auch eine Weiterentwicklung an: die FN 306. Mit der soll es sogar unmöglich sein, den Kopf einer Person zu treffen. Wie das möglich sein soll, bleibt aber ein Rätsel.
Manuel Zimmermann